Die Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland und verursacht häufige und lange Krankenhausaufenthalte. Studien haben bewiesen, dass mehr als 40 Prozent aller Herzinsuffizienzpatienten eine zentrale Schlafapnoe aufweisen. Dabei wird in den Phasen von Atempausen kein Atemimpuls vom Gehirn zum Zwerchfell weitergegeben.
In der Regel werden Patienten mit einer zentralen Schlafapnoe mit einer Maskenbeatmungsgerät therapiert, welches einen wechselnden Druck für die Ein- und Ausatmung erzeugt. Durch das neue Verfahren der Zwerchfellstimulation kann bei einem Teil der Patienten auf eine Maskenbeatmung verzichtet werden. Erste Daten aus den USA deuten bereits auf einen positiven Effekt dieses Verfahrens auf die Herzschwäche hin.
Ein Zwerchfell-Schrittmacher gleicht in Größe und Implantationsart einem Herzschrittmacher. Die Elektroden werden allerdings nicht im Herzen platziert, sondern in der Herzbeutelvene und einer zwerchfellnahen Vene. Für die Operation wird keine Vollnarkose benötigt.
Das Team um den Herzrhythmus-Spezialisten Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier, Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und Rhythmologie, implantierte den Zwerchfell-Schrittmacher einem Patienten mit einer zunehmenden Herzschwäche und mehr als 35 nächtlichen Schlafaussetzern pro Stunde. Im Rahmen einer weltweiten Studie wurde das erfahrene Kieler Team als Studienzentrum ausgewählt. Prof. Bonnemeier und seine Mitarbeiter beschäftigen sich bereits seit Jahren wissenschaftlich mit der Assoziation von schlafbezogenen Atemstörungen, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. Er leitet zu dieser Fragestellung in enger Kooperation mit dem Campus Lübeck einen Teilbereich des Sonderforschungsprojektes 654 „Plastizität und Schlaf“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
„Die zentrale Schlafapnoe ist bei Patienten mit Herzschwäche weiterhin unterdiagnostiziert“, sagt Prof. Bonnemeier. „Da die Behandlungsoptionen von Herzinsuffizienzpatienten mit zentraler Schlafapnoe bislang limitiert sind, könnte der Zwerchfell-Schrittmacher in der Zukunft eine effektive und elegante Behandlungsmethode für diese Patientengruppe darstellen.“
UKSH, Campus Kiel