KIEL. Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf hat heute (25. August) im Landtag auf die große Bedeutung der Moore für Biodiversität sowie für Wasserspeicherung, Nährstoffbindung und als Kohlenstoffsenke für den Klimaschutz hingewiesen. Gerade in Schleswig-Holstein, einem von Hoch- und Niedermooren geprägten Land, sei es daher notwendig, ein Programm zum Schutz der Moore aufzustellen. Der von der Landesregierung hierzu vorgelegte Bericht gebe Auskunft über die Maßnahmen, mit denen dieser Herausforderung begegnet werden soll. Ministerin Rumpf sagte: „Das Moorschutzprogramm zeigt den Weg auf, mit dem in den nächsten 30 Jahren in Schleswig-Holstein die bestehenden Moorbiotope in ihrem Erhaltungszustand stabilisiert oder verbessert werden können. Es setzt dabei ausschließlich auf Freiwilligkeit. Die mögliche Fläche umfasst mit 192.000 Hektar alle geowissenschaftlich oder biologisch anzusprechenden Moore in Schleswig-Holstein. Neben den Niedermooren sind auch alle Hoch- und Übergangsmoore vollständig in die zukünftige neue Förderkulisse einbezogen.“ Bei den Maßnahmen gehe es vorrangig um Wiedervernässung und Renaturierung. Das Programm diene dem Erhalt und der Entwicklung dieser einmaligen Lebensräume in unterschiedlichen Ausprägungen und trage somit auch zum Schutz der biologischen Vielfalt bei.
Die Finanzierung des Hochmoorschutzes werde im Wesentlichen aus Mitteln der Europäischen Gemeinschaft sowie Ausgleichsgeldern des Naturschutzes bereitgestellt. Bestimmte Maßnahmen zur Wiedervernässung von Niedermooren sollten – wie bisher – aus den Wassernutzungsabgaben finanziert werden. Ein wesentliches Ziel dieses Programmteils sei es nämlich, den Nährstoffaustrag entwässerter und intensiv landwirtschaftlich genutzter Niedermoorböden zu vermindern.
Die Ministerin setzt auch beim Schutz der Moore auf ein kooperatives Handeln, welches den Betroffenen eine entscheidende Mitsprachemöglichkeit bei der Umsetzung von Maßnahmen gibt. „Es ist nicht immer einfach, die Ziele des Natur- und Artenschutzes, des Gewässerschutzes, des Klimaschutzes und der Landwirtschaft zur Deckung zu bringen. Dies gilt insbesondere für Moorstandorte, die landwirtschaftlich genutzt werden und auch in Zukunft noch genutzt werden sollen. Deshalb brauchen wir unsere Bauern als Partner und nicht als Befehlsempfänger. Die Schaffung zusätzlicher ordnungsrechtlicher Vorgaben, wie es in einem Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gefordert wird, ist nicht der Weg, den diese Landesregierung für den Grünlandschutz auf Moorböden einschlagen wird!“
Das Moorschutzprogramm wird ergänzt durch wissenschaftliche Untersuchungen, wie zum Beispiel ein Forschungsvorhaben der Universität Kiel zur Klimarelevanz landwirtschaftlich genutzter Niedermoore am Beispiel der Eider-Treene-Sorge-Niederung, das vom Umweltministerium gefördert wird. Die Ergebnisse sollen genutzt werden, um konkrete Handlungsoptionen in Form eines Vertragsklimaschutzes für eine klima- und umweltverträglichere Nutzung der Niedermoorstandorte zu ermöglichen.
„Nur unter gleichzeitiger Berücksichtigung naturschutzfachlicher Zusammenhänge und der agrarökonomischen Rahmenbedingungen ist nach meiner Auffassung ein zielorientierter und großflächiger Moorgrünlandschutz dauerhaft sicherzustellen“, so Ministerin Rumpf abschließend.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Dr. Gerald Finck, Christiane Conrad
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