Das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZiP) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, untersucht in zwei Studien das Problem chronischer Schlafstörungen (Insomnien), die keine organische oder psychiatrische Ursache haben. Es geht dabei um Menschen, die seit mehr als einem halben Jahr starke Probleme haben ein- oder durchzuschlafen, ohne dass die Ursache in anderen Erkrankungen wie einer Schlafapnoe (Atemaussetzer im Schlaf), in Schmerzen, Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen oder im Zusammenhang mit einer ausgeprägten Depression zu suchen sind.
Man geht heute davon aus, dass ca. fünf Prozent der Bevölkerung an solchen behandlungsbedürftigen Schlafstörungen leiden. Der Hausarzt oder ein Nervenarzt können in der Regel nur wenig Hilfe geben, abgesehen von kurzfristiger Gabe eines Schlafmittels.
Bis heute ist nicht gut geklärt, was die Ursache dieser Schlafstörungen ist. Aus Studien ist aber bekannt, dass chronische Insomnien zu einem Mangel an Tiefschlaf und in der Folge zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit und Erschöpfbarkeit führen. Auch gibt es Hinweise, dass Stresshormone abends erhöht ausgeschüttet werden und dass die Gedächtnisfunktion leicht beeinträchtigt ist.
Mit Hilfe zweier Studien wollen die Lübecker Mediziner die Ursachen der chronischen Insomnien näher beleuchten und schauen, ob sich mit einer erfolgreichen Verbesserung der Schlafprobleme auch die Stress-Situation und die Gedächtnisfunktion wieder verbessern.
In der ersten Studie wird abends einmalig ein Medikament gegeben, das die Menge an Tiefschlaf erhöht. Dann wird geprüft, ob es einen positiven Effekt auf die Tagesmüdigkeit und das Gedächtnis hat. Das Medikament ist bereits zugelassen für verschiedene Erkrankungen, aber noch nicht für Schlafprobleme. Es ist nebenwirkungsarm.
In der zweiten Studie wird eine Therapie angeboten, die einmal pro Woche abends stattfindet und über insgesamt sechs Wochen läuft. Hier werden erfolgreiche Strategien gegen Schlafstörungen besprochen, die dann zuhause geübt werden müssen. Wer diese sechs Sitzungen und die Übungen zuhause konsequent umsetzt, hat gute Aussichten besser und länger schlafen zu können, wie verschiedene Studien gezeigt haben.
In beiden Studien erfolgt die Schlafbestimmung im Schlaflabor mittels genauer Bestimmung der Hirnströme. Zusätzlich wird das Gedächtnis getestet. In beiden Studien muss man zunächst eine Eingewöhnungsnacht und dann zwei Messnächte im Schlaflabor verbringen, wobei diese Nächte ca. eine bzw. sechs Wochen auseinander liegen. Es ist möglich, auch an beiden Studien teilzunehmen. Das Alter für die Teilnehmer an der Studie ist auf maximal 55 Jahre begrenzt. Grundsätzlich werden auch ältere Menschen im Schlaflabor auf ihre Schlafstörungen untersucht, nicht aber im Rahmen der genannten Studien.
Interessenten werden gebeten, sich telefonisch unter der Telefonnummer: 0451 500-3311 zu melden.
Oliver Grieve, UKSH