Doch in den Tag hinein lebt der gebürtige Auricher und Deutsche Meister von 2010 nicht, im Gegenteil. „Vor allem wenn ich in Hamburg bin, habe ich häufig auch einen ganz normalen Acht-Stunden Tag, schreibe Emails, halte Kontakt zu Sponsoren oder vereinbare Termine mit den Medien. Vom Preisgeld kann nur eine Handvoll Fahrer leben, ich bin auf Sponsoren angewiesen und muss professionell arbeiten“, so Voget. Im Herbst und Winter zieht es ihn immer wieder in die Ferne. „Wenn hier die dunklen Tage beginnen mit leichtem Frost und Nieselregen, freue ich mich schon auf den Dezember und Januar. Da bin ich jedes Jahr in Südafrika“, erzählt er. Auf Reisen vermisst der Windsurf-Profi dagegen die deutsche Gründlichkeit. „Man muss im Ausland oft warten, viele organisatorische Dinge klappen nicht so wie bei uns. Natürlich fehlen mir manchmal die Familie und meine Freunde. Außerdem vermisse ich das deutsche Brot, das ist einmalig auf der ganzen Welt.“
Seine Freundin ist Lehrerin, in den Ferien begleitet sie ihren Weltenbummler. „Wenn ich Zuhause bin, sehen wir uns häufig, vielleicht sogar mehr als Leute, die jeden Tag acht Stunden im Büro verbringen“, so der Wellenreiter. Zeit für eine eigene Familie hat er noch nicht, „das ist geplant, aber erst in ein paar Jahren“, verrät er. Solange Voget noch mit den jungen wilden Waveridern mithalten kann, will er die PWA World Tour mitfahren. „Ich stelle mir einen fließenden Übergang vor, vom aktiven Sport ins Produktmanagement und Marketing bei einem Sponsor. Wann das passiert, weiß ich nicht, aber mit 40 Jahren werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr als Profi auf dem Board stehen.“
Bis dahin hat Klaas Voget sportlich noch eine Menge vor. 2009 war er Vierter der PWA-Weltrangliste, im vergangenen Jahr belegte er Platz sieben. In dieser Saison will er auf das Podium, „obwohl das bei dem unglaublich hohen Niveau sehr schwierig wird“, weiß der Waverider. Fest im Visier hat er den Sieg beim Reno Windsurf World Cup Sylt, der größten Windsurf-Veranstaltung der Welt. „In den letzten Jahren war ich auf Sylt Dritter und Zweiter. Da ich mich immer verbessern will, bleibt nur der erste Platz übrig“, will Klaas Voget seinen Heim World Cup vor Freunden und 200.000 Fans gewinnen.
So wie Reno, der neue Titelsponsor des Weltmeisterschaftsfinales auf Westerland, hat auch Klaas Voget ein besonderes Verhältnis zu Schuhen. „Ich werde komplett von meinem Bekleidungssponsor versorgt, bekomme alles zugeschickt, nur keine Schuhe. Sie sind das einzige Kleidungsstück, das ich selbst kaufen muss. Und das mache ich sorgfältig. Anderen Menschen, wie zum Beispiel meiner Freundin, überlasse ich das nicht.“
Der RenoWindsurf World Cup Sylt ist das größte Windsurf-Event der Welt und genießt auf der PWA World Tour als einzige Station den Status eines Super Grand Slams. 129 Aktive aus 31 Nationen gingen im vergangenen Jahr in den Disziplinen Waveriding, Freestyle und Slalom an den Start und kämpften um ein Gesamtpreisgeld von 105.000 Euro.
Pressestelle Reno Windsurf World Cup Sylt