Von Titelkämpfen und feinem Festival…

Zwölf internationale Titelkämpfe in spektakulären Bootsklassen, Segeln hautnah vor dem Publikum und ein feiner Festivalschmaus für alle Sinne – das sind die Zugpferde der 122. Travemünder Woche. Die schönste Regatta der Welt wird ab Freitag, dem 22. Juli, mehr als 1.500 Aktive aus 24 Nationen auf rund 770 Booten und eine Million Besucher aus vieler Herren Länder für zehn Tage an die Travemündung locken. Sportliche Höhepunkte sind allein vier Welt- und fünf Europameisterschaften. Gefeiert wird von der Bertlingstraße bis zur Trelleborgallee mit Livemusik von Fools Garden („…just another lemon tree“) bis Gunter Gabriel, Leckereien von FeinHeimisch bis Indisch sowie zwei atemberaubenden Höhenfeuerwerken und einer bengalischen Classic Night. Kinder toben kostenlos im CITTI-Park und last but not least ziehen nachmittags wieder die Kurzrennen auf der Segelarena Trave das Publikum in ihren Bann.

„Die Lübecker Bucht ist fast schon unser Heimatrevier“, strahlten Nahid und Roland Gäbler, die aus dem dänischen Tinglev nach Travemünde kommen, um internationale deutsche Meister der Tornados zu werden. Der deutsche Steuermann und seine skandinavische Ehefrau sorgten im Vorjahr bei der TW für die Sensation, indem sie als erste Mixed-Crew überhaupt Weltmeister der pfeilschnellen Katamarane wurden. „Aber Titelverteidiger sind wir nicht, bei der IDM waren wir nur Fünfte“, korrigiert die Vorschoterin, die sich dennoch der Favoritenrolle bewusst ist.

Schließlich wollen Roland und Nahid Gäbler 2016 sogar gemeinsam bei den Olympischen Spielen in Brasilien starten, wenn, ja wenn der Tornado für gemischte Mannschaften den Olympia-Status erhält. „Es gibt gar kein besseres Boot dafür“, sagt der Präsident der internationalen Klassenvereinigung selbstbewusst. Und genau das wollen sie auch auf der Travemünder Woche wieder zeigen, wenn es zu den Traverennen direkt vor den Augen der Zuschauer an den Start geht.

Keine direkte Konkurrenz dafür, wohl aber mindestens so spektakulär sind die in der Segelszene schlicht als Motten bekannten „Segelgeräte“. Sie versetzen den geneigten Zaungast immer wieder in blankes Erstaunen. Denn die Akrobaten der Moth-Klasse hebt es durch eine Art Flügel unterm Boot schon bei leichten Winden in die Höhe; sie scheinen geradezu übers Wasser zu schweben. Bei frischer Brise neigt das filigrane Sportgerät durchaus zu ungewollten Stunts. Ein Hingucker allemal, und deshalb machen die Cracks auch am Sonnabend (23. Juli) ab ca. 17 Uhr den Auftakt bei den Traverennen. Ihre EM beginnt am Montag auf Bahn Hotel vor dem Priwallufer, wenn auch die Folkeboote, Int. Canoe-Skiffs und Laser 2 mit ihrer WM starten.

Nach der feierlichen TW-Eröffnung auf der Kogge „Lisa von Lübeck“ an der Überseebrücke I am Freitagabend um 18 Uhr durch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe, Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard und den neuen Vorsitzenden des Hauptveranstalters Lübecker Yacht-Club (LYC), Dierk Faust, fällt der erste Startschuss am Folgetag schon um 10 Uhr. Dann gehen die Dickschiffe auf ihre Mittelstreckenwettfahrt ins benachbarte Grömitz. Die Jollen und Kielboote folgen ab 13 Uhr. Insgesamt werden zehn Regattabahnen in der Lübecker Bucht ausgelegt. Den Abschluss am letzten Sonntag bilden wiederum die Yachten mit Kurzrennen auf der Seebahn und das Medaillenrennen der ersten Junioren-Weltmeisterschaft der olympischen 49er überhaupt, wo die deutschen Olympiaaspiranten Tobias Schadewaldt und Hannes Baumann allerdings zuschauen müssen. Die beiden sind inzwischen „Ü23“ und starten vor dem Finale in der altersoffenen Wertung bei der TW.

Aufregend wird die Eröffnung auch für den 15-jährigen Pascal Hattich. Das hoffnungsvolle Nachwuchstalent vom Lübecker Yacht-Club wird zusammen mit Heino Haase, dem Lübecker Flottenchef der Folkeboote den sportlichen Eid sprechen. In der Woche muss er sich dann gegen 91 männliche Gegner (75 Mädchen starten parallel) der Jugendeuropameisterschaft in der Europe-Jolle beweisen, das quantitativ größte Teilnehmerfeld. „Ich möchte ein Drittel hinter mir lassen, das wäre im zweiten Jahr nach dem Umstieg schon ein großer Erfolg“, gibt sich Hattich noch bescheiden.

Und auch im Landprogramm geht es hoch her. Stammgäste der Travemünder Woche werden das positiv veränderte „Stadtbild“ von Lübecks Perle an der Ostsee sofort bemerken, denn das verkommene Spaßbad AquaTop an der Schokoladenseite wurde nach jahrelangen Diskussionen endlich abgerissen. Auf der frei gewordenen Fläche wird ein neuer kulinarischer Hochgenuss der TW präsentiert. Er heißt FeinHeimisch und spiegelt regionale Küche nach dem Motto „Schleswig-Holstein is(s)t lecker!“ wider. Acht Gastronomen haben ihre Beteiligung angemeldet. Dazu gibt es in dem Bereich eine eigene kleine Livemusik-Bühne. Liebhaber der scharfen Zunge kommen beim „Shikara“ an der Strandpromenade auf ihren Geschmack, Meeresfrüchte von „Gosch“ gibt es an der Travepromenade. Ob Bratwurst oder „Lübzer“-Pils, Flammkuchen, Fliederbeerbrause oder frische Fritten, für das Wohlbefinden wird gesorgt.

Ein breites Spektrum deckt das Musikangebot auf mehreren, auch kleinteiligen Bühnen sowie in den drei Strandclubs „Tanzen am Meer“, „Havana Club Beach Club“ und „Sailor’s Beachclub“ ab. Country-Legende Gunter Gabriel singt am Sonntag (24. Juli) ab 18.30 Uhr auf der Festivalbühne im Brügmanngarten, wo auch Fools Garden am Montag (21 Uhr) ihre Ohrwürmer spielt. Schlagerstar G. G. Anderson hat dort Dienstag um 18 Uhr einen Kurzauftritt. Weitergeschwoft wird bei der Schlagerparty neben der Lotsenstation. Und wer es klassisch mag, sollte sich die atemberaubende Pyroperformance zu Beethovens 5., Wagner, Strauss und Tschaikowskys Schwanensee am späten Dienstagabend rund um den Piratenspielplatz neben der Nordermole nicht entgehen lassen.

„Die gelungene Verknüpfung von hochklassigem Regattasport und vielfältigem Festivalprogramm in unmittelbarer Nähe machen den unverwechselbaren Charakter der Travemünder Woche aus“, sagt Dierk Faust stellvertretend für die Organisatoren mit rund 300 vorwiegend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Großevents, das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist. Es schließt am zweiten Sonntag (31. Juli) gegen 23 Uhr nach einem Höhenfeuerwerk von der Norder- und der Südermole aus auf Disney-Musik aus „Fluch der Karibik“.

www.travemuender-woche.de