KIEL. In Schleswig-Holstein ist in einem Juni die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit 16 Jahren unter 100.000 gefallen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord, heute (30.6.) mit. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,0% (- 0,1% zu 6/2010).
Arbeitsminister Dr. Heiner Garg betonte dazu: „Das Ergebnis ist eine Bestätigung für die Unternehmen und die Arbeitsmarktpolitik in Schleswig-Holstein. Zugleich verdeutlicht die positive Entwicklung die Trendumkehr auf dem Arbeitsmarkt: Deckung des Fachkräftebedarfs statt Bekämpfung der Arbeitslosigkeit lautet immer mehr die Herausforderung für Unternehmen und Politik. Dafür sprechen demografiebedingt auch die Zahlen der Zu- und Abgänger auf dem Arbeitsmarkt. 2010 war die Gruppe der potentiellen Auszubildenden der 15 bis unter 20-jährigen kleiner als die Altersgruppe der 60 bis unter 65-jährigen, die den Arbeitsmarkt potenziell verlassen. Diese Herausforderung zu meistern kann nur gelingen, wenn die Akteure gemeinsam Lösungen suchen. In Schleswig-Holstein haben wir das Bündnis für Fachkräfte initiiert, das sich dieser Aufgabe stellt. Neben dem „Heben“ vorhandener Potentiale gilt es auch, grenzüberschreitende Lösungen zu erzielen. Jungen Menschen, die in Europa keine berufliche Perspektive finden und Unternehmen im Land, die Fachkräfte suchen, müssen besser zueinander finden. Darin sehe ich für Europa eine große Chance: Europa bietet jenseits der andauernden Diskussion über die Schuldenkrise und drohende Staatsbankrotte als völkerverbindendes Gemeinschaftsprojekt große Möglichkeiten für die Menschen. Unternehmen und Arbeitssuchende sollten diese intensiver nutzen. In Schleswig-Holstein sind Arbeitskräfte herzlich willkommen“.
Minister Garg hatte sich vergangene Woche an Bundespolitik und Arbeitgeber gewandt und ein konzertiertes Vorgehen aller arbeitsmarktpolitischen Akteure angeregt, um mögliche Informations- oder Organisationslücken grenzüberschreitend zu schließen. Hintergrund ist unter anderem die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit junger Menschen in Ländern wie Spanien und der zunehmende Fachkräftebedarf in Deutschland. Garg wirbt auch dafür, bereits bestehende grenzüberschreitende Instrumente wie die Europäische Jobbörse EURES ( www.ec.europa.eu/eures/ ) stärker zu nutzen. Hier kann jeder sein Arbeitsgesuch oder einen Arbeitsplatz anbieten. Darin sind zurzeit grenzübergreifend mehr als 1,1 Millionen freie Stellen, mehr als 650 000 Lebensläufe und mehr als 24 000 registrierte Arbeitgeber.
Christian Kohl | Ministerium für Arbeit | Kiel |