KIEL. „Die Zahlenspiele und Tabellen der GEW zur Lehrerversorgung in Schleswig-Holstein sind nicht nachzuvollziehen“, sagte heute (28. Juni) Bildungsminister Dr. Ekkehard Klug. Daher seien auch die Ableitungen weder überzeugend noch erkennbar faktenbasiert. „Wer aus der Entwicklung des Spritpreises von Montag auf Dienstag schließen will, wie viele Autos in Schleswig-Holstein zugelassen sind, wird scheitern“, sagte der Minister.
Das Lehrer-Schüler-Verhältnis im Land bleibe im kommenden Schuljahr stabil, betonte Klug. Der Rückgang der Schülerzahlen, die Erhöhung der Pflichtstunden für Lehrkräfte an Gymnasien und berufsbilden Schulen sowie Veränderungen bei den Differenzierungsstunden in den Regional- und Gemeinschaftsschulen erlaubten es, 300 Stellen einzusparen und so einen wichtigen Beitrag zur notwendigen Haushaltskonsolidierung des Landes zu leisten. Zu kritischen Berichten aus einzelnen Kreisen des Landes sagte der Minister, es gebe noch keine endgültigen Schülerzahlen. Wie viele Schülerinnen und Schüler die Schule wechselten, sich querversetzen ließen oder ihre Schulausbildung beendeten, sei noch nicht endgültig klar. Vor diesem Hintergrund könne sich ein angeblicher Mangel von heute morgen schon ganz anders darstellen. „Wir sind mitten in einem Prozess. Dieser ist unabgeschlossen – panische Zwischenergebnisse bringen niemanden weiter“, sagte der Bildungsminister. Am Ende des Prozesses gebe es überdies die Möglichkeit, eventuelle problematische Entwicklungen im Einzelfall über eine Planungsreserve nachzubessern.
Den jungen Lehrerinnen und Lehrern, die für Jobs demonstrierten, sagte Klug, ein Großteil der 717 jetzt mit der Ausbildung fertig werdenden Referendare würden eingestellt: Die meisten der 77 Referendare an den beruflichen Schulen und der Großteil der 221 Gymnasialreferendare werden eingestellt. Und von den 170 Realschul-Referendaren werden alle mit Mangelfächern eingestellt. Im Bereich Förderzentren (62 Referendare) gibt es vor dem Hintergrund der Altersstruktur vor allem das Angebot befristeter Verträge, weniger Chancen hätten allerdings die 187 Grund- und Hauptschullehrerinnen und -lehrer. „Wir haben den Grund- und Hauptschullehrern in der Vergangenheit in erhöhtem Maße Referendariate geboten, damit sie ihre Ausbildungen beenden können. Jetzt haben wir regionale Überhänge“, sagte Klug.
Der Minister wies zudem darauf hin, dass der Grundschul-Bereich von der demografischen Entwicklung und den rückläufigen Schülerzahlen am meisten betroffen sei. Im Schuljahr 2010/2011 habe es 20.000 Grundschülerinnen und -schüler weniger in Schleswig-Holstein gegeben als im Schuljahr 2000/2001, aber etwa 450 Grundschullehrerinnen und -lehrer mehr. „Demografen gehen davon aus, dass es im Jahr 2020 in Schleswig-Holstein 50.000 Schülerinnen und Schüler weniger als heute geben wird. Auf diese Entwicklung müssen wir verantwortlich reagieren“, sagte der Bildungsminister.
Thomas Schunck | Ministerium f. Bildung | Kiel |