18.06.2011. Seit zwei Jahren haben die Verantwortlichen des VfB Lübeck Modelle geprüft, die es ermöglichen, Frauenfußball im VfB zu integrieren. Im vergangenen Jahr entstand die Überlegung, eine Kooperation mit dem Nachbarn aus Stormarn, dem FFC Oldesloe, einzugehen. Am 12. Dezember 2010 wurde das erste informelle Gespräch zwischen Vertretern beider Vereine geführt. Einiges an Arbeitsaufwand, Meetings und Gesprächen war nötig, bis nun am 17.06.2011 der Kooperationsvertrag zwischen dem VfB Lübeck und dem FFC Oldesloe unterzeichnet werden konnte. Ziel dieser Vereinbarung ist es, innerhalb der nächsten 12 Monate die Vollintegration des FFC bei den Grün-Weißen zur Saison 2012/13 vorzubereiten. Die Erste Frauenmannschaft könnte in der im August startenden neuen Spielsaison in der 2. Bundesliga Nord durch einige gute Neuverpflichtungen eine interessante Rolle spielen und die oberen Tabellenregionen ins Visier nehmen. Durch die Konstanz bei den handelnden Personen im sportlichen Bereich, allen voran Trainer Michael Clausen und Sportmanager André Niemann, aber auch durch den jungen Perspektivkader, strebt man eine kontinuierliche gemeinsame Weiterentwicklung der sportlichen Ziele an. „Der FFC Oldesloe ist inzwischen ein renommierter Zweitligist, einen besseren Einstieg in den Frauenfußball können wir uns nicht wünschen“, sagt Holger Leu, Sprecher des Vorstandes des VfB.
Die Gründe für diese Kooperation sind vielfältig. Der Frauenfußball gewinnt an immer größerer Bedeutung. In diesem Sommer findet die WM der Frauen in Deutschland statt, die Stadien der Spiele mit deutscher Beteiligung sind weitestgehend ausverkauft. Dieser Entwicklung will sich der VfB nun aktiv öffnen. Darüber hinaus bietet sich für den VfB die Möglichkeit, eine breitere Mitgliederbasis zu entwickeln und zusätzliche Sponsoren zu akquirieren. „Unser Ziel ist eine Erweiterung des Sponsorenmarktes“, erklärt Leu. „Die Attribute beim Frauenfußball sind andere als bei den Männern. Wir sprechen somit neue Zielgruppen an.“ Auch der FFC erhofft sich mit der Kooperation eine Verbreiterung der Sponsorenbasis für den Frauenfußball. Die Kooperation gibt dem FFC die Möglichkeit, den stetig steigenden Anforderungen des DFB an den Spielbetrieb der 2. Bundesliga Rechnung zu tragen. Dies wäre in Bad Oldesloe nicht in gleichem Maße gewährleistet gewesen. Mit der Kooperation verfolgt der FFC-Vorstand das Ziel, dem Frauen- und Mädchenfußball in Schleswig-Holstein langfristig eine positive Entwicklung in der sportlichen Spitze zu geben und die organisatorischen Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Die vorhandenen Kräfte werden gebündelt, die sportliche Kompetenz und organisatorische Kraft des VFB und FFC soll sich positiv ergänzen
Die Finanzierung der Saison 2011/12 erfolgt vor allem aus den Einnahmen des FFC und zusätzlich durch vom VfB speziell für den Frauenfußball akquiriertes Sponsoring. Dabei konnte der VfB bereits NIKE, das Berufsgenossenschaftliche Unfallkrankenhaus Hamburg und den Unternehmer Philip von Papen für die Unterstützung des Frauenfußballs gewinnen. Diese Kooperation stellt also keine zusätzliche finanzielle Belastung für den VfB da. „Lübeck hat wieder Bundesligafußball und die Frauenmannschaft kann zu einem echten Sympathieträger über die Stadtgrenzen hinaus werden“, freut sich Leu auf die Zukunft. Ihre Spiele tragen die FFC-Frauen in den Farben grün und weiß des VfB im Stadion Buniamshof aus, zudem sollen zwei Topspiele auf der Lohmühle stattfinden. „Dass die Stadt dieses Projekt auf diese Weise mitträgt und aktiv unterstützt, zeigt, welche Möglichkeiten der Frauenfußball in Lübeck hat“, zeigt der Vorstandssprecher auf. Das Team trainiert in der anstehenden Saison weiter im Oldesloer Kurparkstadion, in dem auch das Regionalliga-Team und die Juniorinnen-Mannschaften des FFC Oldesloe weiterhin spielen. Ein großer Dank geht außer an die Hansestadt Lübeck auch nach Stormarn für die sportpolitische Unterstützung.
VFB Lübeck