Mit Bigband, Dudelsack und Trommeln oder a cappella: „Gewaltig leise“ verzaubert jeden Abend aufs Neue

Das Kieler-Woche-Festival „Gewaltig leise“ auf der Freilichtbühne Krusenkoppel (18. bis 26. Juni) verzaubert einmal mehr mit einem anspruchsvollen Programm. Wie in der gesamten Kieler Woche, so geht es auch bei „Gewaltig leise“ wieder abwechslungsreich, hochkarätig und international zu. Das Amt für Kultur und Weiterbildung mixt A-cappella-Gesang, Rock ’n‘ Roll aus Kiel, Dudelsäcke, Drums, Schlager, Chansons und Comedy zu einem facettenreichen Festival.

„Gewaltig leise“ wird am Sonnabend, 18. Juni, mit einem „Best of“ der A-cappella-Comedy-Gruppe LaLeLu eröffnet. Am Sonntag (19. Juni) steht seit 1960 zum ersten Mal wieder der Kieler Rock ’n‘ Roller Tony Uthoff & Bigband auf der Bühne und begrüßt als spezielle Gäste Tony Sheridan und Ernest Clinton. Die Red Hot Chilli Pipers (Montag, 20. Juni) plündern unermüdlich Rock ’n‘ Roll-Klassiker von AC/DC bis ZZ Top und stellen sie in den Bannkreis der „Pipes & Drums“, wobei der durch Mark und Bein gehende Ton schottischer Dudelsäcke mit kreischender E-Gitarre wetteifert. Für das A-cappella-Konzert von basta (Dienstag, 21. Juni) gibt es nur noch Restkarten.

Am Mittwoch, 22. Juni, stellt Wencke Myhre, die bereits 2005 zusammen mit Gitte Haenning und Siw Malmkvist auf der Freilichtbühne gefeiert wurde, ihr neues Album vor. Im Anschluss an das Konzert präsentieren die Feuerkünstler Flow of Fire Kiels erstes Kieler-Woche-Feuer-Event auf der Krusenkoppel (Eintritt frei). Tim Fischer (Donnerstag, 23. Juni) singt in diesem Jahr ein Hildegard-Knef-Konzert. Die Comedy-Nacht am Freitag, 24. Juni, versprüht mit ihren Moderatoren Emmi & Willnowsky viel Witz und Charme – ihre Gäste: Wolfgang Trepper, Konrad Stöckel und Don Clarke. Die Ost-Rockband Karat (Sonnabend, 25. Juni) steht seit mehr als 35 Jahren auf der Bühne und wird beweisen, dass sie nicht nur „über sieben Brücken“ gehen kann. Am Sonntag, 26. Juni, startet vor dem pyrotechnischen Abschlussfeuerwerk der Kieler Woche ein musikalisches Highlight der Trommelkunst: „Drums United“ aus den Niederlanden werden das Publikum auf eine Weltreise in Sachen Groove mitnehmen.

Karten für „Gewaltig leise“ gibt es im Vorverkauf am Infotresen von KulturForum und Stadtgalerie im Neuen Rathaus, Andreas-Gayk-Straße 31. Außerdem sind die Karten über die Tourist-Information Kiel, die Konzertkasse Streiber, das Ticket-Center des Citti-Markts und bundesweit über www.ticket-online.com erhältlich. An den Konzertabenden ist die Abendkasse geöffnet.

Die Freilichtbühne Krusenkoppel ist über einen rollstuhlgerechten Weg vom Spiellinie-Eingang am Düsternbrooker Weg zu erreichen. Schwerbehinderte, die ein Konzert besuchen möchten, sollten sich an die Ordnungskräfte wenden und ihren Behindertenausweis vorzeigen. Dann werden sie vor den anderen Besuchern hineingelassen.

Das Kieler-Woche-Festival „Gewaltig leise“ auf der Freilichtbühne Krusenkoppel
Sonnabend, 18. Juni, 21 Uhr
Best of LaLeLu
A-cappella-Comedy
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Sie können gut singen. Sie sehen gut aus. Sie sind wahnsinnig komisch. Und sie brauchen kein einziges Instrument, um musikalisch die Bühne zu rocken: LaLeLu, die A-cappella-Sensation aus Hamburg. Mit ihrem einzigartigen Mix aus Gesang und Komik, Show und Parodie, Pop und Klassik begeistern sie seit 1995 Publikum und Presse zwischen Berlin und Zürich. An diesem Abend spielen die A-cappella-Comedy-Fab-Four das Beste aus vierzehn Jahren und neun Programmen: Enrique Iglesias gibt Fahrtipps für Führerscheinprüflinge, Georg Philipp Telemann führt musikalische Balzrituale aus dem 17. Jahrhundert vor und Angela Merkel erklärt, warum sie in der DDR jahrelang als Aktmodell arbeiten musste.

Vom Pofalla-Samba bis zur Privatisierungs-Motette: LaLeLu surft virtuos durch die Musikgeschichte, kreuzt verschiedene Stile, erfindet neue und parodiert nebenbei von Bushido bis Xavier Naidoo alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Als Krönung präsentieren Tobias Hanf, Jan Melzer und Sören Sieg ihre bezaubernde Sängerin, das deutsch-finnische Multitalent Sanna Nyman. Sanna wird das männliche Publikum mit einem Sauna-Tango becircen und endlich verraten, warum Finnland bei PISA immer die Nr. 1 ist, Deutschland aber noch hinter Kasachstan rangiert.

Sonntag, 19. Juni, 21 Uhr
Tony Uthoff & Bigband
Special Guests: Tony Sheridan und Ernest Clinton
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Tony Uthoff und seine Bigband präsentieren ihrem Publikum ein musikalisches Feuerwerk – eine Fusion von Rock ’n‘ Roll, Boogie Woogie und Modern Bigband Swing. Auf beeindruckende Art und Weise interpretiert Uthoff Klassiker von Künstlern wie Elvis, Tom Jones, Gene Vincent, Buddy Holly und Frank Sinatra. Dabei bedient sich der Künstler der verschiedensten Stilrichtungen: Rhythm & Blues, Rock ’n‘ Roll sowie Gospel und Pop. Er verleiht den Stücken ein neues Gesicht und seine prägnante Stimme, die über drei Oktaven reicht, stellt sie in ein völlig neues Licht.

In Kiel ist Uthoff längst eine Legende. Bereits Mitte der 1960er Jahre trat er bei der Kieler Woche solo als Schüler auf der Freilichtbühne auf. Die Unplugged-Darbietung eines Elvis-Songs versetzte das damalige Publikum in den absoluten Ausnahmezustand.

Montag, 20. Juni, 21 Uhr
RED HOT CHILLI PIPERS
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Extrem, ausgefallen und originell. Massentauglich und trotzdem kulturell wertvoll. Alles geeignete Schlagwörter, um dem Phänomen RED HOT CHILLI PIPERS näher zu kommen. Es gibt nur ganz wenige Musikstile, die es im Hinblick auf Power, Wucht und Lautstärke mit Rock ’n‘ Roll oder den für Schottland so typischen „Pipes & Drums“ aufnehmen könnten. Die RED HOT CHILLI PIPERS kamen als erste auf die abgedrehte Idee, beides miteinander zu verbinden. Die Chillis plündern Rock ’n‘ Roll-Klassiker von AC/DC bis ZZ Top und stellen sie in den Bannkreis der „Pipes & Drums“.

Der durch Mark und Bein gehende Ton schottischer Dudelsäcke wetteifert mit kreischender E-Gitarre. Wer wird das Duell um die heißesten 64stel gewinnen? Wer kann die verwegensten „blue notes“ spielen? Der E-Gitarrist oder der Piper? Wer wird den Fans mehr einheizen? Die über die Bühne wirbelnden Snare Drummer oder der Mann am Schlagzeug? Wenn man dieses Klangkonzept großen Rock- und Pop-Hits überstülpt, klingen die Ohrwürmer völlig archaisch. Um einen Hit quasi in die Ewigkeit zu befördern, braucht man einfach Pipes & Drums.

Dienstag, 21. Juni, 21 Uhr
basta
a cappella
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Seit 2000 sorgt das Kölner A-cappella-Quintett für ausgelassene Stimmung auf deutschen Bühnen. Mit ihren geistreichen und amüsanten Texten wickeln die Sänger das Publikum sofort um den Finger. Dabei nehmen die fünf Künstler, die wie Jungs von nebenan wirken, mit ihrem Gesang alle Lebensbereiche so nett und charmant aufs Korn, dass man darüber nur lachen kann. Auch Parodien über Künstler wie Madonna oder Rammstein haben einen festen Platz in ihrem Programm.

Es bleibt jedoch nicht nur bei einer schlichten Darbietung der Lieder. Nein, hier wird das Publikum noch durch eine witzige und manchmal auch selbstironische Moderation gefordert. Und auch optisch wird durch wechselnde Bühnenoutfits einiges geboten.

Mittwoch, 22. Juni, 21 Uhr
Wencke Myhre und Band
„Eingeliebt – Ausgeliebt“
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Sie machte „ein knallrotes Gummiboot“ und einen „Sonntag im Bett“ zu Schlager-Hits. Sie sang „Ein Hoch der Liebe“ und gewann 1966 mit dem Rat „Beiß nicht gleich in jeden Apfel“ die Deutschen Schlagerfestspiele. Das war hierzulande der Durchbruch der jungen Sängerin aus dem hohen Norden – Wencke Myhre. Unter dem Namen wurde die Sängerin, Entertainerin und Showmasterin nicht nur in ihrer norwegischen Heimat und in Skandinavien, sondern auch beim mitteleuropäischen Publikum bekannt.

„Mit über 60 Jahren habe ich mich als erfolgreiche Künstlerin ganz einfach neu erfunden“, sagt Wencke Myhre und tritt mit ihrem neuen Album „Eingeliebt – Ausgeliebt“ den Beweis an. Der neue Tonträger ist ein in vier Jahren harter Arbeit entstandenes sehr persönliches Opus, das von Tiefgang bis Selbstironie alles zu bieten hat, was ein brillantes Album auszeichnet. Das Album überrascht, berührt und verzaubert in jeder Hinsicht und zeigt ein ganz neues Bild dieser außergewöhnlichen Sängerin und Entertainerin.

Im Anschluss, etwa 23 Uhr, auf der Krusenkoppel

FIRE-ABEND
Kiels erstes Kieler-Woche-Feuer-Event
Eintritt frei

Die Kieler Feuerkünstler Flow of Fire and friends laden Feuerspieler der deutschen Feuerkunst-Szene zu einem Abend der Flammen. Zur fantastischen Feuer-Open-Stage vor der nächtlichen Kulisse der Spiellinie schaffen die Feuertänzer eine wunderschöne Atmosphäre und bescheren Nachtschwärmern und Konzertbesuchern zum Fire-Abend leuchtende Augen.

Donnerstag, 23. Juni, 21 Uhr
Tim Fischer singt ein Knef-Konzert
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Am 28. Dezember 2010 wäre Hildegard Knef 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet Tim Fischer der großartigen Texterin und Sängerin einen Konzertabend.

Begleitet von Flügel, Gitarre und Cello taucht Tim Fischer voller Energie, Liebe und Freude in den Kosmos der Knefschen Lyrik ein. Eine Lyrik, die mit Wärme und tiefer menschlicher Einsicht vom Überleben, von Ängsten, vom Alltag, vom Glück und vom Unglück der Diva erzählt.

Sehr treffend fasst die Westdeutsche Zeitung dieses einmalige Bühnenprogramm zusammen: „Scheinbar mühelos gelingt es Fischer, zur Knef zu werden, ohne sich dabei selber zu verlieren. Die Zuschauer sehen keine willkürliche Imitation der beliebten Ikone, sondern stets den Künstler Tim Fischer. Ein Original präsentiert das andere.“

Freitag, 24. Juni, 20 Uhr
Comedy-Nacht mit Emmi & Willnowsky, Wolfgang Trepper, Konrad Stöckel und Don Clarke
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Emmi & Willnowsky haben sich unter dem Motto „100 Jahre gute Laune“ Gäste eingeladen. Sie präsentieren mit einer munteren Mischung aus klassischen Kalauern, garstigen Gags und lustigen Liedern ihre Zwistigkeiten auf offener Bühne.

Unter anderem wird Wolfgang Trepper zu Gast sein. Die Geschichten des gelernten Hörfunkjournalisten sind witzig und auf den Punkt. Manchmal nachdenklich feinsinnig. So schüchtern, dass die Wände wackeln. Ein Kontrastprogramm bietet Konrad Stöckel: Er hält den Weltrekord im Steine auf dem Kopf zerschlagen, Wäscheklammern im Gesicht kneifen und Glühbirnen knuspern. Seit 28 Jahren wohnt der in England geborene Comedian Don Clarke nun schon in Deutschland und wundert sich doch noch immer über die Eigenheiten der deutschen Sprache. So ist für Briten beispielsweise die Buchstabenfolge „ie“ oder „ei“ kaum auseinander zu halten. Grundsätzlich kein Problem, wenn man nicht gerade im Lauenburger Schießverein eintreten möchte. Erstaunlich detailgetreu schildert der „Natural Born Comedian“ Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind, gepaart mit einer gehörigen Portion (britischem) Humor. Don Clarke ist Gewinner zahlreicher Comedypreise und behauptet doch von sich selbst“nichts“ zu machen. Aber genau darin liegt das Geheimnis dieses Ausnahmekünstlers, dessen Vater als Stripper im Radio gearbeitet hat und dessen Großmutter ihre Gehhilfe tieferlegte und damit „Pimp my Ride“ erfand.

Sonnabend, 25. Juni, 21 Uhr
Karat
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Von der Kultband über Edel- bis Ostrocker: Karat ist die bekannteste Ost-Formation der deutschen Musikgeschichte. Es gibt viele Schubladen, in die die fünfköpfige Band gesteckt wurde, doch Karat hat sich diesen Einengungen nie ergeben und hat dies auch gar nicht nötig.

Nach über 35 Jahren kann Karat das Publikum mit seiner erfrischenden Bühnenshow aus neuen und alten Songs immer noch überzeugen und begeistern. Mit ihrem unverwechselbaren Stil ist die Gruppe absolut auf der Höhe der Zeit. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann an diesem Abend mit unvergessenen Hits wie „Über sieben Brücken“, „Albatros“ oder „Der blaue Planet“ feiern. Außerdem darf man sich auf die großen Balladen der Band freuen. Mit den Titeln des aktuellen Albums „Weitergeh’n“ wird die Band zeigen, dass es bei Karat keinen musikalischen Stillstand gibt.

Sonntag, 26. Juni, 20 Uhr (bis zum Feuerwerk)
Drums United
The Drums of the World
Eintritt: Vorverkauf 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühr / Abendkasse 20 Euro

Drums United sind eine All-Star-Band mit neun Meistertrommlern aus sieben Ländern, die ihr Publikum auf eine Weltreise in Sachen Groove mitnehmen. Tablas, Congas, Bongos, Talking Drums, Djembes, Shaker, Cajons, Schlagzeug, skurrile Geräusche und Samples sowie spielende Drum-Computer sind eine bescheidene Aufzählung des illustren Schlagwerks. Doch damit ist die Kreativität dieses Ensembles noch lange nicht erschöpft. Steppgeräusche einer Flamencotänzerin oder rhythmischer Scat-Gesang werden integriert. Drums United sind alle gut bei Stimme und singen ihren Fans fetzige Sprechchöre vor. Die lassen sich nicht lange bitten und singen mit. Da kommt Stimmung auf!

Weitere Farbtupfer im Programm sind landestypische Trachten, Tanzeinlagen, Kostümwechsel und pantomimische Einlagen. Der Mörtel zwischen all diesen Bausteinen sind die Samples von DJ Colin Spectre. Er schlägt die Brücken im Programm von Afrika nach Indien, von Südamerika nach Europa, von Salsa zu Funk, von Flamenco zu Raga.

Arne Gloy, Landeshauptstadt Kiel