Europa-Staatssekretär Heinz Maurus zieht positive Bilanz nach Rückkehr aus Kaliningrad

KIEL. Ein sehr positives Fazit zog Europa-Staatssekretär Heinz Maurus heute (16. Mai) in Kiel nach Abschluss einer Delegationsreise ins russische Kaliningrad mit schleswig-holsteinischen Unternehmen der Gesundheitsbranche. „Wir haben mit unserem ersten Besuch bei der neuen Gebietsregierung Kaliningrad nicht nur Fortschritte in unseren langjährigen bilateralen Beziehungen gemacht, sondern auch eine Reihe von Kooperationen mit schleswig-holsteinischen Unternehmen vor allem aus der Gesundheitswirtschaft vereinbart“, sagte er nach der Rückkehr aus Russland.

Im Gespräch mit dem russischen Gouverneur (vergleichsweise Ministerpräsident) Nikolay Tsukanov und seinem Kabinett wurde Staatssekretär Maurus gebeten, dass sich schleswig-holsteinische Unternehmen an Ausschreibungen zur Reform und Modernisierung der Krankenversorgung im Gebiet Kaliningrad beteiligen und der Regierung mit ihrer langjährigen medizintechnischen Erfahrung beratend zur Seite stehen.

 

Beim Besuch verschiedener Krankenhäuser und Gesundheitszentren sowie im Gespräch mit Chefärzten der aufgesuchten Kliniken wurde ein Mangel an Rehabilitationsmöglichkeiten vor Ort festgestellt. „Hier gibt es aus unserer Sicht für das Klinikum Bad Bramstedt Ansatzpunkte, um viele Patienten vor allem nach schwerwiegenden Herz-Kreislauferkrankungen wieder komplett zu rehabilitieren“, sagte deren Leiter Medizinmanagement Dr. Klaus Kutzner. Im Bereich der regenerativen Medizin und beim Aufbau einer Stammzellen-Datenbank will die Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie nach Angaben von Verwaltungschef Uwe Bittermann die Immanuel-Kant-Universität Kaliningrad unterstützen. Kaliningrads Gesundheitsminister Alexander Wygovskij will bereits im Sommer zum Gegenbesuch nach Schleswig-Holstein kommen.

Staatssekretär Maurus bezeichnete es als großen Erfolg, dass es gelungen sei, das aus finanziellen Gründen ausgelaufene Praktikanten-Programm für Studierende und Auszubildende in der Agrarwirtschaft ab 2012 wieder aufzunehmen. Damit erhalten Nachwuchskräfte aus Kaliningrad wieder die Möglichkeit, in Schleswig-Holstein praktische Erfahrungen in der Landwirtschaft zu sammeln. Die Gebietsregierung hat dafür entsprechende Mittel in ihren Haushalt eingestellt.

Auf großes Interesse stieß beim russischen Publikum das dreitägige Dokumentarfilm-Festival „Territorium Film“. Die erstmals zwischen beiden Regionen organisierten Kulturtage wurden von Heinz Maurus und Kulturministerin Svetlana Kondratjewa eröffnet. Großen Beifall erhielt der Eröffnungsfilm „Full Metal Village“ über das schleswig-holsteinische Dorf Wacken.

Schleswig-Holstein unterhält seit 1999 eine Partnerschaft mit dem Gebiet Kaliningrad. Seit 1991 ist das Gebiet (nördlicher Teil des früheren Ostpreußens) von der Größe Schleswig-Holsteins eine russische Exklave zwischen Polen und Litauen an der Ostsee.

Knut Peters, Rainer Thumann, 24105 Kiel