FLENSBURG. Heute (17. Mai) eröffnet die Nordjob in Flensburg, eine Berufmesse, die rund 90 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen an zwei Ausstellungstagen mit rund 4000 Schülerinnen und Schülern aus etwa 70 Schulen zusammenbringt. Die Messe bietet den Unternehmen die Möglichkeit, sich mit ihren Ausbildungsangeboten und Beschäftigungsmöglichkeiten direkt zu präsentieren und jungen Menschen berufliche Perspektiven aufzuzeigen sowie Einblicke in die Praxis zu geben. Arbeitsminister Dr. Heiner Garg betonte anlässlich der offiziellen Eröffnung und des anschließenden Messerundgangs in Flensburg:
„Die Bedeutung der Nordjob wächst: Die Zeit, in der sich Unternehmen ihre Bewerberinnen und Bewerber aussuchen konnten, geht zu Ende. Die Unternehmer sind die Bewerber von morgen. Sie konkurrieren zukünftig immer stärker um qualifizierte Arbeitskräfte. Die Nordjob bietet dazu eine perfekte Plattform“, so Garg. Grund sei die demografische Entwicklung und der sich abzeichnenden Fachkräftebedarf. „2010 war das Jahr der Trendwende: erstmals war die Gruppe der potentiellen Auszubildenden der 15 bis unter 20-jährigen kleiner, als die Altersgruppe der 60 bis unter 65-jährigen, die den Arbeitsmarkt potenziell verlassen“, so Garg weiter. In den nächsten Jahren werde diese Nachwuchslücke am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein demografiebedingt größer. In zehn Jahren beträgt die Differenz voraussichtlich rund 67.000 Personen, in 20 Jahren rund 250.000. Vor diesem Hintergrund und weil der Anteil an hochqualifizierten Arbeitsplätzen aufgrund des Strukturwandels zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft deutlich zunimmt, gelte es, die Qualifikationen und Ausbildungsreife zu verbessern. „Das frühe und sehr direkte Zusammenbringen von Jugendlichen und potentiellen Arbeitgebern oder Studienangeboten ist eine exzellente Chance, Interesse und damit auch Motivation von Jugendlichen zu fördern und zu wecken“, betonte Garg.
Konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungs- und Berufsreife von Jugendlichen und damit die verbundenen Chancen der jungen Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt müssen bereits lange vor der Schulentlassung ansetzen. Hier setzt das aus dem Zukunftsprogramm Arbeit geförderte „Handlungskonzept Schule und Arbeitswelt“ an.
Für die Unternehmen in Schleswig-Holstein wächst die Bedeutung, sich frühzeitig um Nachwuchsgewinnung und Nachwuchsförderung zu bemühen. Im Bereich der Industrie- und Handwerkskammer im Norden wurden bis Ende März mit einem Plus von 17 % deutlich mehr Lehrverträge abgeschlossen als im Jahr davor. Das zeigt, dass die Betriebe frühzeitig nach geeigneten Bewerbern suchen; die Sensibilität der Unternehmen für ein vorausschauendes Handeln mit Blick auf den sich abzeichnenden Fachkräftemangel hat offensichtlich zugenommen.
Die Landesregierung begreift das Thema Fachkräftebedarf als Gemeinschaftsaufgabe.
Vor diesem Hintergrund hatte sie auf Initiative des Arbeitsministerium im Frühjahr diesen Jahres gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, dem Unternehmensverband Nord, den Industrie- und Handwerkskammern, den Gewerkschaften und anderen Partnern das Bündnis für Fachkräfte geschlossen. Derzeit arbeiten die Fachleute des Bündnisses an einer regional- und branchenspezifischen Analyse und unter anderem an Maßnahmen zur
· Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen,
· Verbesserung der Beschäftigungssituation Älterer,
· Optimierung des Übergangs von der Schule in den Beruf,
· Erhöhung des Anteils der Schulabgänger mit Schulabschluss und die Erhöhung, des Anteils der Jugendlichen mit abgeschlossener Berufsausbildung,
· der verstärkte Mobilisierung von Migrantinnen und Migranten sowie gezielter Zuwanderung.
Info und Programm zur Nordjob: www.erfolg-im-beruf.de
Das Zukunftsprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2007-2013. Die Förderangebote zielen auf den Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, eine hhere Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Beschäftigten und die Integration benachteiligter Personen in den Arbeitsmarkt. 288 Millionen Euro stehen an Fördermitteln zur Verfügung, 100 Millionen Euro davon können aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) abgerufen werden.
Mehr Informationen im Internet: www.zukunftsprogramm-arbeit.schleswig-holstein.de
Verantwortlich für diesen Pressetext: Christian Kohl
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