Zweite Nationale Bologna-Konferenz in Berlin stellt Mobilität der Studierenden und den Übergang vom Bachelor zum Master in den Mittelpunkt.
Auf Einladung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan und des Präsidenten der Kultusministerkonferenz (KMK), Bernd Althusmann, trafen sich heute in Berlin Vertreter von Ländern, Hochschulen, Studierenden, der Wirtschaft und weiterer Akteure im Hochschulbereich, um über aktuelle Herausforderungen bei der Umsetzung der Hochschulreformen zu diskutieren. Nachdem die erste Nationale Bologna-Konferenz im Mai 2010 wichtige Impulse für Verbesserungen, insbesondere der Qualität der Lehre an den Hochschulen gegeben hatte, standen diesmal der Übergang vom Bachelor in den Beruf und das Masterstudium sowie das Thema Mobilität und Internationalität des Studiums im Mittelpunkt. „Wir sind uns einig, dass der Bologna-Prozess große Chancen für Studierende und Hochschulen bringt“, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan. „Wie die aktuellen Studien zeigen: Die Abschlüsse Bachelor und Master kommen immer mehr im Alltag an. Bachelor-Absolventen haben auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen“, betonte die Ministerin. Die Sorge, dass es nicht genügend Masterstudienplätze gibt, sei unbegründet: „Die Zahlen, die die Länder auf der Konferenz vorgelegt haben, deuten vielmehr darauf hin, dass bundesweit kein Mangel an Masterplätzen besteht, wenn die Studierenden flexibel sind. Und was die Zukunft betrifft: Bund und Länder tragen mit dem Hochschulpakt schon jetzt dazu bei, dass die Zahl der Studienplätze insgesamt zunimmt“, so Schavan. „Die Entwicklung im Masterbereich werden wir allerdings in den kommenden Semestern weiter verfolgen. Wir müssen darauf achten, dass die neuen Studienplätze, die wir mit dem Hochschulpakt finanzieren, auch in ausreichendem Maße im Masterbereich entstehen.“
Zum Thema Mobilität sagte Schavan: „Der Wechsel ins Ausland ist durch die Bologna-Reform einfacher geworden. Da muss es erst recht möglich sein, von einem Bundesland in ein anderes umzuziehen.“ Die Mobilität von Studierenden zu fördern, ihnen damit Möglichkeiten zur Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu geben und sie auf einen internationalen Arbeitsmarkt vorzubereiten, sei eines der Kernanliegen des Bologna-Prozesses. „Die Zahlen belegen, dass die Mobilität in den gut zehn Jahren des Bologna-Prozesses deutlich zugenommen hat. Hochschulen und Studierenden müssen in der gestuften Studienstruktur auch neue Wege gehen. Wir unterstützen sie darin mit Bologna-Mobilitätsprogrammen.“
KMK-Präsident, Bernd Althusmann bekräftigte: „Es ist erfreulich, dass wir mit der diesjährigen Bologna-Konferenz den konstruktiv-kritischen, intensiven Dialog mit allen Beteiligten über Stärken und Schwächen bei der nationalen Umsetzung fortsetzen. Die Kultusministerkonferenz hat mit der Änderung der Ländergemeinsamen Strukturvorgaben im Februar 2010 umfassend auf die Kritik an der Bologna-Umsetzung reagiert. Mit der Änderung der Strukturvorgaben haben die Länder auch einen wesentlichen und wichtigen Schritt hin zu einer verbesserten und vereinfachten Anerkennung von Studien- und Prüfungsleistungen nach den Regelungen der Lissabon-Konvention gemacht.“ Hochschulen hätten Curricula überarbeitet und die Prüfungsbelastung reduziert. „Wir dürfen nicht Bachelor und Master gegeneinander ausspielen. Die gestufte Studienstruktur bietet gute Möglichkeiten, dass Studierende nach ihren eigenen Wünschen und Fähigkeiten entscheiden. Von Engpässen im Masterbereich kann! nicht gesprochen werden. Die Kultusministerkonferenz nimmt die Befürchtungen auch im Hinblick auf die doppelten Abiturjahrgänge und die steigende Zahl der Bachelorabsolventen ernst und wird die Entwicklung weiter verfolgen. Bei Bedarf müsste zu gegebener Zeit überlegt werden, den Ausbau der Masterstudienplätze in die Verhandlungen zum Hochschulpakt einzubeziehen“, sagte Althusmann.
Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Margret Wintermantel unterstrich den Fortschritt bei der Studienreform: „An den Hochschulen findet eine grundlegende Neugestaltung des Studienangebots statt, bei dem die Studierenden im Zentrum stehen und aktiver als bisher ihren Lernprozess mitgestalten.“ Mit Blick auf die Entwicklung im Master-Bereich erklärte die HRK-Präsidentin: „Alle Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen sollen die Chance auf einen Studienplatz in einem Master-Programm bekommen. Hier ist die Politik gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Hochschulen ermöglichen, ausreichend Studienplätze anzubieten.“ Festgelegte Übergangsquoten seien keine Lösung: „Wir brauchen ein Angebot, welches sich an den Eignungen und Neigungen der Studierenden und den Entwicklungen am Arbeitsmarkt orientiert
Die Studien „Mit dem Bachelor in den Beruf“ und „Studien- und Berufsperspektiven von Bachelorstudierenden in Deutschland“ finden Sie zum Download im Internet unter: http://www.bmbf.de/de/7007.php
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung