KIEL. Das seit 1927 bestehende Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Oehe-Schleimünde“ (Kreis Schleswig Flensburg) wird vergrößert. Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf hat jetzt die entsprechende Landesverordnung für das Gebiet unterzeichnet, mit der zugleich auch eine allgemeine Überarbeitung der Verordnung abgeschlossen wurde. Das erweiterte Naturschutzgebiet ist jetzt ca. 691 Hektar groß (bisher 362 Hektar), umfasst Flächen nördlich und südlich der Mündung der Schlei und trägt daher künftig den Namen „Schleimündung“. Das überwiegend im öffentlichen Eigentum befindliche Gebiet (ein Teilbereich gehört zum Gut Oehe) umfasst Teile der Halbinseln Oehe und Olpenitz mit den angrenzenden Wasserflächen der Schlei und der Ostsee auf dem Gebiet der Stadt Kappeln und der Gemeinde Maasholm. Es ist zu großen Teilen Europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet und liegt im Naturpark Schlei. Südlich angrenzend entsteht zurzeit, hervorgehend aus dem ehemaligen Marinehafen Olpenitz, die Ferien- und Freizeitanlage „Port Olpenitz“. „Die Bedeutung des Gebietes, das bereits zum europäischen Schutzgebietssystem NATURA 2000 gehört, liegt im wesentlichen in der Möglichkeit, hier die Entwicklung eines dynamischen, ostseetypischen Küstenökosystems zu erleben“, erläuterte Umweltministerin Rumpf. Dieses Gebiet mit marinen Flachwasserbereichen, Spülsäumen, Strandwällen, Dünen, Salzwiesen, Trockenrasen, dem flachen Schleihaff mit Lagunen und Windwatten beherberge Arten und Lebensräume von europaweiter Bedeutung. Entsprechend hoch sei natürlich auch die Bedeutung für die hier brütenden, rastenden, mausernden und nach Nahrung suchenden Küstenvögel. Von besonderer Bedeutung ist das Gebiet für Sturmmöwe, Mantelmöwe, Gänse- und Mittelsäger, Säbelschnäbler, Küstenseeschwalbe, Zwerg-, Fluss- und Brandseeschwalbe, Tafel-, Reiher-, Eider-, Pfeif-, Eis- und Schellente, Rotschenkel, Kiebitz, Singschwan, Bekassine, Feldlerche, Wiesenpieper, Neuntöter, Seeadler und Rohrweihe.
Durch den Ankauf der an das Gebiet angrenzenden so genannten Lotseninsel durch die „Lighthouse Foundation“ wird die seit Anbeginn stattfindende naturschutzfachliche Betreuung des Gebietes durch den „Verein Jordsand“ weiterhin gesichert. Um Informationen zum Gebiet zu vermitteln und ein Erleben der Landschaft für die Besucher der Lotseninsel zu ermöglichen, wird zur Zeit das außerhalb des Schutzgebietes liegende Gelände neu gestaltet und die bestehenden Gebäude renoviert und dem heutigen technischen und hygienischen Gegebenheiten angepasst.
Für das NATURA 2000-Gebiet liegt bereits ein mit örtlichen Partnern weitgehend abgestimmter Managementplanentwurf vor, der die erforderlichen Maßnahmen zur Erhaltung und Entwicklung des Gebietes beinhaltet. Nach dem Inkrafttreten der Naturschutzgebietsverordnung soll auch der Managementplan zum Abschluss gebracht werden.
Gleichzeitig erarbeitet der Bundesverkehrsminister, vertreten durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, für den in der Bundeswasserstraße Ostsee und der Schlei liegenden Teil des Naturschutzgebietes eine so genannte „Befahrensregelung“, um den Schiffsverkehr so zu regeln, dass eine Gefährdung des Schutzzwecks des Gebietes durch das Befahren der Wasserflächen ausgeschlossen wird.
Damit das Gebiet für die genannten Vogelarten auch dauerhaft von Bedeutung bleibt, wurde unter anderem ein Beweidungskonzept von der Stiftung Naturschutz in Zusammenarbeit mit dem Gut Oehe und dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume entwickelt und wird nun vom Verein „Weidelandschaften“ in die Tat umgesetzt. Auf Führungen durch das Gebiet, die vom Verein Jordsand durchgeführt werden, können Interessierte sich über die Beweidungsmaßnahmen und deren Erfolge informieren lassen.
Die Gesamtgröße der im Kreis Schleswig-Flensburg liegenden Naturschutzgebiete erhöht sich mit dem neuen Naturschutzgebiet auf rund 3.631 Hektar (das sind rund 1,75 Prozent der Kreisfläche; Landesdurchschnitt: 3,16 Prozent).
Verantwortlich für diesen Pressetext:
Christian Seyfert, Christiane Conrad
Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, 24106 Kiel