Stifterverband-Studie: Mehrzahl der jungen Berufstätigen ist mit Karriereperspektiven und Bezahlung zufrieden.
Bachelorabsolventen gelingt der Berufseinstieg überwiegend reibungslos. Die Hälfte der Absolventen von Fachhochschulen und ein Viertel der Universitätsabsolventen nimmt mit dem ersten akademischen Abschluss direkt eine Berufstätigkeit auf. Nach einem Jahr im Beruf ist die Mehrzahl mit Vergütung, Aufgabenbereich und Karriereperspektiven zufrieden. Derzeit setzt der überwiegende Teil der Studierenden seine akademische Ausbildung allerdings mit einem Masterstudium fort. Neunzig Prozent tun dies im Wunschfach und am Wunschort. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Mit dem Bachelor in den Beruf“ – eine breit angelegte Befragung von Studierenden, Bachelorabsolventen und Unternehmen, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Die Studie wurde vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln und dem HIS-Institut für Hochschulforschung erstellt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Sie beleuchtet die Arbeitsmarktbefähigung, die aktuelle Arbeitsmarktsituation und die Perspektiven von Bachelorstudierenden und -absolventen. Dazu wurden 10.000 Bachelorstudierende, Studierende traditioneller Studiengänge, Bachelorabsolventen und 1.500 Unternehmen in repräsentativen Erhebungen in der zweiten Jahreshälfte 2010 befragt.
Es gibt aber auch Kritik: Viele Hochschulen haben die Bologna-Reform nach Einschätzung der Befragten nicht zu einer grundlegenden Modernisierung der Studieninhalte genutzt. Studierende und Unternehmen monieren übereinstimmend fehlenden Praxisbezug und eine gleichzeitige Stoffüberfrachtung in den Studiengängen.
„Insgesamt machen die Ergebnisse der Studie deutlich: Der Bachelor wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit“, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan. „Die jungen, gut ausgebildeten Absolventen sind für die Unternehmen attraktiv und bekommen vernünftige Perspektiven.“ Angesichts der Kritik am fehlenden Praxisbezug und der Stoffüberfrachtung setzt Schavan auf weitere Verbesserungen an den Hochschulen: „Deshalb haben wir den Qualitätspakt Lehre ins Leben gerufen, mit dem wir ganz gezielt in die Verbesserung von Studienbedingungen und Lehre an den Hochschulen investieren werden“, sagte sie.
„Die Studie lässt den vorsichtigen Schluss zu, dass der Bachelor am Arbeitsmarkt angekommen ist“, sagte Arend Oetker, Präsident des Stifterverbandes, heute bei der Vorstellung der Studie. Relativ geräuschlos resorbiere die Arbeitswelt diejenigen Bachelorabsolventen, die nach ihrem ersten Hochschulabschluss erwerbstätig werden wollen. Die meisten Unternehmen machen weder bei der Besetzung von Einstiegspositionen noch bei den Gehältern oder den weiteren Karriereperspektiven Unterschiede zwischen den Hochschulabschlüssen. Oetker plädierte für „mehr Gelassenheit und Unaufgeregtheit“. Die Debatten um die Hochschulreform hätten bereits erkennbare Spuren hinterlassen. Dass die Mehrheit der Bachelorabsolventen direkt ein Masterstudium anschließe, liege auch daran, dass sie den eigenen Arbeitsmarktchancen nicht traut. Und Unternehmen, die noch keine Bachelors beschäftigen, urteilen überwiegend schlechter über den neuen Abschluss, als diejenigen, die bereits Erfahr! ungen mit ihm sammeln konnten. „Was den tatsächlichen Arbeitsmarkterfolg angeht, gilt: Der Bachelor ist besser als sein Ruf“, sagte Oetker.
Die Studie zum Download und weitere Informationen finden Sie unter: http://www.stifterverband.de und http://www.bmbf.de/de/7007.php
Frank Stäudner, Leiter Kommunikation und Presse
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Katharina Koufen, Pressereferentin
Bundesministerium für Bildung und Forschungdatum