Zielfahndung erfolgreich: Schleuser in Athen festgenommen

Die Bundespolizeiinspektion

Kriminalitätsbekämpfung Rostock hat nach mehrmonatigen Ermittlungen

gegen eine international agierende Schleuserbande acht Wohnungen im

Bundesgebiet durchsucht und den mutmaßlichen Kopf der Bande in Athen

festgenommen. Die Ermittlungen der Bundespolizei im Auftrag der

Staatsanwaltschaft Flensburg konzentrierten sich seit August 2010 auf

den Haupttatverdächtigen in Athen.

 

Im März 2011 konnte nun durch eine Zielfahndung des BKA in

Zusammenarbeit mit der griechischen Polizei der 41-jährige

Haupttatverdächtige, ein gebürtiger Iraker mit schwedischer

Staatsangehörigkeit, aufgrund eines EU-Haftbefehls in Athen

festgenommen werden. Er wurde am 08.04.2011 nach Deutschland

überführt und nach Vorführung beim Haftrichter des AG Flensburg in

U-Haft genommen. Ihm wird vorgeworfen, in mindestens 15 Fällen 130

Flüchtlinge nach bzw. Richtung Deutschland geschleust zu haben. Seine

Wohnungen in Athen und in Schweden wurden durchsucht und

umfangreiches Beweismaterial sichergestellt.

 

Bei insgesamt acht Wohnungsdurchsuchungen gegen weitere

Tatverdächtige in Kiel, Hannover, Heidelberg, Mannheim, Hockenheim,

Ludwigshafen und Lebach (Saarland) konnten diverse Pässe und

Ausweispapiere, Computer, Mobiltelefone als Beweismittel

sichergestellt werden. Die Hauptbeschuldigten werden verdächtigt,

vorrangig irakische Flüchtlinge aus Griechenland mit Wohnmobilen und

sonstigen Kraftfahrzeugen versteckt über Italien in das Bundesgebiet

eingeschleust zu haben. Für diese Schleusungen ließen sich die

Tatverdächtigen zwischen 3.500 Euro bis zu 12.000 US-Dollar pro

Person zahlen. Bereits im Juni vergangenen Jahres wurde in Husum ein

28-jähriger irakischer Staatsangehöriger aufgrund eines U-Haftbefehls

wegen banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern

festgenommen.

 

Auf die Spur der Schleuserbande waren die Ermittler der

Bundespolizei durch eine fehlgeschlagene Schleusung in Griechenland

gekommen. Anfang 2010 stellte die griechische Küstenwache im

Fährhafen von Igouminitsa (griechisches Festland) ein in Deutschland

zugelassenes Wohnmobil fest, mit dem elf irakische Flüchtlinge mit

der Fähre nach Italien und dann weiter nach Deutschland geschleust

werden sollten. Der 29-jährige deutsche Fahrer und seine deutsche

Beifahrerin wurden festgenommen und im Juli 2010 vom

Oberlandesgericht in Korfu (Griechenland) zu mehrjährigen Haftstrafen

verurteilt.

 

Die Ermittlungen der Bundespolizei dauern an.

 


Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt