KIEL. Der einzige „Osterhase“, der jetzt im Frühjahr tatsächlich Eier legt, ist ein Fisch: Der Seehase, mit lateinischer Bezeichnung Cyclopterus lumpus. Er ist in Nord- und Ostsee zu Hause. Dort legt er pro (weibliches) Exemplar im Frühjahr bis zu 350.000 Eier und lässt seine Namensvettern am Festland damit neidvoll erblassen. Mit ihrer großen Saugscheibe am Bauch heften sich die „See-Oster-Hasen“ an feste Untergründe von Nord- und Ostsee und an die Scheiben von Meeresaquarien wie dem Nationalparkzentrum Multimar in Tönning, das auch an Ostern einen Besuch wert ist.
Die Eier des Seehasen finden jedoch nicht nur zu Ostern Beachtung. Die maximal 40 Zentimeter großen und fünf Kilogramm schweren Tiere sind die Produzenten des so genannten Deutschen Kaviars. Etwa 10.000 Tonnen dieser Delikatesse werden in Europa jedes Jahr in Feinkostgeschäften verkauft.
Derzeit imponieren die Seehasenmännchen den Weibchen mit ihrer österlichen Kugelgestalt. Dabei leuchtet der „Meister Lampe der Unterwasserwelt“ rot wie ein Rückscheinwerfer. Die Seehasendame setzt hingegen ladylike auf vornehme Zurückhaltung und bleibt auch jetzt dezent blaugrau.
Im Gegensatz zu seinen Festlandskollegen würde der Seehase seine Nachkommen nie kampflos irgendwelchen Nesträubern überlassen. Im Ernstfall harrt das Männchen zum Schutz seines Nachwuchses sogar halb trocken liegend im Nationalpark-Watt aus.
Die Familie der Seehasen kommt mit 25 Arten in kalten, küstennahen Gewässern des Nordatlantiks vor, die felsigen Untergrund haben. Die überwiegend allein lebenden Fische haben eine starke Ortsbindung. Im Sommer wandern sie von den tiefen in seichtere Gewässer. Die in Form und Farbe exotisch anmutenden Fische zeigen, wie bunt die Unterwasserwelt auch unserer Küstenmeere ist.
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