Psoriasis (Schuppenflechte) ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die ein bis drei Prozent der Bevölkerung betrifft. Mit einem breiten Spektrum an lokalen und systemischen Therapien gelingt es mittlerweile, 95 Prozent der Betroffenen von ihren Symptomen und Beschwerden zu befreien. Für die Kopfhautpsoriasis erweist sich ein neues, topisch anzuwendendes Gel als besonders gut wirksam und auch bei Langzeitanwendung hervorragend verträglich.
Typisch für die Erkrankung sind stark schuppende, punktförmige bis handtellergroße Hautstellen (häufig an den Knien, Ellenbogen und der Kopfhaut) sowie Veränderungen an den Nägeln. Der Schweregrad kann mittels Psoriasis Activity and Severity Index (PASI) angegeben werden. Von mittelgradiger Psoriasis spricht man ab einem PASI≥10 – das bedeutet, dass meist mindestens zehn Prozent der Körperoberfläche von Hautveränderungen betroffen sind. Dies ist bei etwa 10 bis 20 Prozent der PatientInnen der Fall.
Viele mögliche Auslöser
„Psoriasis eine multifaktorielle Erkrankung, die individuell unterschiedlich und nicht vorhersehbar verläuft“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Universitätsklinikum – LKH Graz. Die Neigung zu Psoriasis ist genetisch determiniert, eine Vielzahl von Einflussfaktoren kommt als Auslöser in Frage: von mechanischen Reizen, übermäßiger Sonneneinstrahlung über psychische Faktoren wie Stress bis zu verschiedensten Krankheitserregern.
Systemerkrankung
Psoriasis ist nicht nur auf die Haut mit eventueller Gelenksbeteiligung beschränkt, sondern kann nahezu alle Organsysteme betreffen: Negative Auswirkungen sind unter anderem Störungen des Fettstoffwechsels, Gefäßveränderungen (v.a. Arteriosklerose der Koronararterien), metabolisches Syndrom, Lebererkrankungen. Derzeit wird angenommen, dass für diese systemischen Veränderungen die Freisetzung von Entzündungsfaktoren wie TNF-alpha, Interleukinen etc. verantwortlich ist.
Breites Therapiespektrum
Die Erkrankung ist derzeit noch nicht heilbar. Bei Ausschöpfung aller heute zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten ist bei bis zu 95 Prozent der PatientInnen eine symptomatische Beschwerdefreiheit erreichbar.
Lokale Behandlung für leichte Formen
Leichte Formen der Psoriasis sind in der Regel mit topischen Therapien gut behandelbar. In 90 Prozent der Fälle werden Präparate mit Kortison oder Vitamin D3 oder deren Kombination eingesetzt. „Bei einem hohen Prozentsatz der Psoriasis-PatientInnen findet sich auch eine Beteiligung der Kopfhaut mit weißlicher, großer Schuppung und entzündlichen Plaques an Haaransatz, Nacken, Stirn und der Hautbereich hinter den Ohren“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Paul Sator, Oberarzt an der Dermatologischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing. Herkömmliche Lokaltherapien sind aufgrund ihrer Galenik für die Anwendung auf der behaarten Kopfhaut weniger geeignet. Eine eigens für Kopfhautpsoriasis entwickelte Kombination von Kortison (Betamethason) und Vitamin D3 (Calcipotriol) zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Wirksamkeit und hervorragende Langzeitverträglichkeit aus. „Die Kombinationstherapie scheint einen Schutzeffekt gegen kortisonbedingte Nebenwirkungen mit einer gegenüber den Einzelsubstanzen additiven Wirksamkeit zu vereinen“, betont Univ.-Prof. Wolf.
Systemische Therapie für mittelschwere bis schwere Formen
Die systemischen Therapieoptionen umfassen Lichttherapien (UVB und PUVA), traditionelle Medikamente wie Cyclosporin A, Fumarsäure, Methotrexat und Retinoide, aber auch die modernen Biologika wie TNF-alpha-Antagonisten und anti-IL-12/23 Antikörper. Je nach individuellem Verlauf werden die Präparate als Dauertherapie oder mit behandlungsfreien Intervallen verabreicht.
Begleitende Maßnahmen
Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren, Zink, Vitamin C können zu Linderung beitragen. Generelle Diäten machen wenig Sinn. Priv.-Doz. Sator: „Wenn PatientInnen jedoch beobachten, dass gewisse Nahrungsmittel eine Verschlechterung bewirken, sollten diese möglichst vom Speisezettel gestrichen werden.“ Auch komplementärmedizinische Ansätze wie etwa Chinesische Medizin etc. haben ihre Berechtigung. Daneben sind stressreduzierende Maßnahmen sinnvoll und förderlich.
Selbsthilfegruppe PSO-Austria
Die Selbsthilfegruppe PSO-Austria hilft Betroffenen durch Informationen über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten und bietet Möglichkeiten zum gegenseitigen Austausch. Kontaktmöglichkeiten für PatientInnen bestehen per Telefon oder E-Mail oder persönlich an den Vereinsabenden (jeden 1. Mittwoch im Monat). Der Verein wurde 1981 gegründet und verfügt über ein Anwesen an der Alten Donau, das PsoriatikerInnen in den Sommermonaten als zum Baden und gegenseitigem Informationsaustausch offen steht.
Hennrich.PR