Der Dickhäuter „Hulk“ konnte zwar von Zirkusmitarbeitern wieder eingefangen werden, ohne dass Menschen oder das Tier zu Schaden kamen. Doch die Risiken von Wildtierausbrüchen sind nicht kalkulierbar. Erst vor einigen Wochen musste in Neuruppin eine ausgebrochene Zirkuslöwin erschossen werden, um die Bevölkerung zu schützen. Auch von einem bis zu dreieinhalb Tonnen schweren Nashornbullen kann eine enorme Gefahr ausgehen, denn die temperamentvollen Tiere sind unberechenbar. Vom Bundesverband der Unfallkassen werden Nashörner als gefährliche Tiere eingestuft, die Personen in erheblichem Maße verletzen können. Die Sicherheitsanforderungen an Zoogehege sind entsprechend hoch. Obwohl es sich um die gleichen Tiere handelt, müssen Zirkusse diese Anforderungen nicht im Ansatz erfüllen. „Nicht auszudenken, wenn das Nashorn in Panik einfach losgestürmt wäre. Blechschäden wären dann das geringste Problem gewesen“, erklärt Thomas Pietsch. Erst vor einem Jahr hat der Nashornbulle des Zirkus Krone Besucher in Angst und Schrecken versetzt. Das Tier zertrampelte während einer Vorstellung die Manegenumrandung.
Ausbrüche, Angriffe und Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Zirkustieren stehen schon fast auf der Tagesordnung. Insbesondere Wildtiere können unter Zirkusbedingungen weder artgemäß gehalten werden, noch bieten Käfigwagen, Elektrozäune und instabile Gehege genügend Sicherheit. Allein in den letzten Jahren hat VIER PFOTEN 49 Ausbrüche von Zirkustieren gezählt sowie 21 Vorfälle, bei denen Menschen verletzt wurden. Die jüngsten Vorfälle machen deutlich, dass ein Verbot nicht nur aus Tierschutz- sondern auch aus Sicherheitsgründen dringend nötig ist. Dennoch lehnten CDU/CSU und FDP im Bundestag im März erneut ein Wildtierverbot ab. „Vor allem die zuständige Bundesministerin Ilse Aigner und die CDU / CSU ignorieren nicht nur Tierschutzaspekte, sie lassen es darauf ankommen, dass Menschen zu Schaden kommen“, stellt Pietsch klar.
VIER PFOTEN