Heute sind im Brandenburgischen Neuruppin aus dem Zirkus Humberto zwei Löwen ausgebrochen. Eine Großkatze konnte schnell eingefangen werden, doch das zweite Tier erschoss die Polizei, da offenbar Gefahr für die Menschen bestand. „Der tragische Fall zeigt erneut, dass die Sicherheit im Zirkus weder für Menschen noch für Tiere gewährleistet werden kann. Ein Wildtierhaltungsverbot für Zirkusse ist überfällig“, erklärt Thomas Pietsch,Wildtierexperte von VIER PFOTEN.
Nach Medienberichten entkam ein Löwe am Nachmittag während der Vorstellung aus der Manege. Der Zirkus gastiert in unmittelbarer Nähe eines Wohngebietes und eines Sportplatzes. „Unter diesen Bedingungen scheint es pures Glück, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, sagt Pietsch. Und Vorfälle dieser Art sind keine Einzelfälle: In den letzten sieben Jahren hat VIER PFOTEN 19 Vorfälle gezählt, bei denen in Deutschland Menschen von Wildtieren im Zirkus verletzt wurden. Hinzu kamen 38 Ausbrüche von Wildtieren, bei denen nur durch viel Glück Schlimmeres verhindert werden konnte.
„Wildtierhaltung im Zirkus ist einfach unverantwortlich – den Tieren gegenüber, die unter der Haltung leiden, und den Menschen gegenüber, die gefährdet werden. Außerdem kann es nicht angehen, dass gefangene und dressierte Wildtiere immer noch als Attraktion gelten“, betont Thomas Pietsch. „Deutschland sollte sich ein Beispiel am Nachbarland Österreich nehmen. Dort ist die Wildtierhaltung im Zirkus seit Jahren verboten.“
Ein Wildtierverbot im Zirkus aus Tierschutzgründen wird von den meisten Bundesländern und der Bundestierärztekammer gefordert. Der aktuelle Fall zeigt nun erneut, dass ein Verbot auch aus Sicherheitsgründen dringend nötig ist. Allein die CDU / CSU und die verantwortliche Verbraucherministerin Ilse Aigner blockieren seit Jahren jegliche Fortschritte. So scheiterte vor wenigen Wochen eine erneute Bundestagsinitiative für ein Verbot an der CDU / CSU. Ministerin Aigner hat eine Initiative für den Tierschutz angekündigt. „Nun müssen den Worten endlich auch für Zirkustiere Taten folgen“, fordert Pietsch. „Ihnen wird nur ein konsequentes Verbot helfen, das jetzt endlich vom Ministerium umgesetzt werden muss“.
VIER PFOTEN