Neue Kämpfe in Elfenbeinküste: Alle SOS-Kinder verlassen das Land

Der blutige Machtkampf in der Elfenbeinküste spitzt sich immer weiter zu. Wegen andauernder Gefechte muss nun auch das zweite ivorische SOS-Kinderdorf in Aboisso evakuiert werden. Bis zum Ende der Woche sollen 250 SOS-Kinder und 70 Jugendliche sowie 36 Kinderdorf-Mütter und SOS-Mitarbeiter nach Togo in Sicherheit gebracht werden, wie die Kinderhilfsorganisation mitteilte.

Seit den Wahlen im November 2010 steht das westafrikanische Land nach einigen Jahren relativen Friedens erneut am Rande eines Bürgerkriegs. Aufgrund der bewaffneten Auseinandersetzungen musste bereits Ende Februar das SOS-Kinderdorf in Abobo-Gare, einem Vorort der Hauptstadt Abijan, geräumt werden. Die rund 100 Kinder und ihre SOS-Mütter wurden zunächst in dem rund 110 Kilometer östlich gelegenen Kinderdorf in Aboisso aufgenommen. Nun müssen sie diesen Zufluchtsort gemeinsam mit dem Kindern, Müttern und Mitarbeitern aus Aboisso erneut verlassen.

 

„In den vergangenen Tagen hat sich die Lage im Land noch einmal schlagartig verschlechtert“, sagte der Direktor der SOS-Kinderdörfer in der Elfenbeinküste, Paul Gbato. „Es droht Bürgerkrieg. Die Kinder und Mütter sind nicht mehr sicher. Deshalb haben wir beschlossen, auch das SOS-Kinderdorf Aboisso zu evakuieren.“

 

Togo wurde als Ziel der Evakuierung ausgewählt, weil auch dort die Landeshauptsprache Französisch ist. Außerdem sind die SOS-Einrichtungen in Togo ausreichend ausgestattet, um die zusätzlichen Kinder und Jugendlichen aus Aboisso und Abobo-Gare zu versorgen.

 

45 SOS-Mitarbeiter um Nationaldirektor Paul Gbato werden in der Elfenbeinküste bleiben. In Aboisso sind die SOS- Hermann-Gmeiner-Schule und der Kindergarten vorerst weiter geöffnet und auch die SOS-Familienhilfe ist noch aktiv. In Abobo bleibt das medizinische Zentrum der SOS-Kinderdörfer ebenfalls in Betrieb.

 

SOS-Kinderdörfer weltweit