Nach dem langen Winter freuen sich fast alle über die ersten warmen Sonnenstrahlen. Mit eher gemischten Gefühlen reagieren Menschen mit einer Sonnenallergie: Bei ihnen führt die Frühlingssonne zu Pusteln und anderen allergischen Hauterscheinungen. Allerdings wird der Begriff „Sonnenallergie“ im Alltag häufig für eine ganze Reihe verschiedener Krankheitsbilder verwendet, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Hautärzte verwenden daher in der Regel die Bezeichnung „Photodermatosen“ und meinen damit alle Hauterkrankungen, bei deren Entstehung Sonnenlicht eine Rolle spielt. Aber nicht immer sind tatsächlich allergische Reaktionen beteiligt, so jameda Gesundheitsredakteurin Dr. Iris Hinneburg.
Polymorphe Lichtdermatose
Betroffene bemerken die polymorphe Lichtdermatose häufig daran, dass die Haut juckt und sich kurz darauf Pusteln bilden. Diese Reaktion entsteht am häufigsten im Frühjahr und Frühsommer, wenn sich die Haut nach dem Winter noch nicht an die Sonnenbestrahlung gewöhnt hat. Die Pusteln entstehen einige Stunden oder Tage nach der Sonnenbestrahlung, besonders häufig am Dekollete, an den Armen sowie im Gesicht. Die polymorphe Lichtdermatose scheint bei Frauen häufiger vorzukommen als bei Männern. Warum das so ist, ist bisher nicht geklärt. Auch der genaue Grund für die Erkrankung ist nicht bekannt, eine Beteiligung des Immunsystems wird aber diskutiert. Für die Betroffenen ist es wichtig, konsequent Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor auch schon im Frühjahr und bei geringer Sonnenintensität zu benutzen.
Gelegentlich wird den Betroffenen empfohlen, Betacarotin oder Calcium einzunehmen, um die Reaktion abzuschwächen. In klinischen Studien waren diese Stoffe jedoch nicht zuverlässig wirksam. Da bei der Einnahme in der Regel keine Nebenwirkungen auftreten, kann bei polymorpher Lichtdermatose ein Therapieversuch unternommen werden. Betacarotin darf allerdings nicht von Rauchern eingenommen werden, da das Risiko für Lungenkrebs steigen kann.
Mallorca-Akne
Eine weitere häufige Photodermatose ist die sogenannte „Mallorca-Akne“. Hier kommt es zu einer Reaktion zwischen dem UV-Licht und Emulgatoren oder Fetten in Sonnenschutzmitteln, die zu pickelartigen und juckenden Knötchen führt. Betroffene können auf fett- und emulgatorfreie Sonnenschutzmittel ausweichen, die beispielsweise in Form von Gelen angeboten werden.
Arzneimittel-Nebenwirkungen
Manche Medikamente können dazu führen, dass die Haut empfindlicher auf die Sonne reagiert und sich schneller ein Sonnenbrand bildet. Dazu gehören etwa einige Antibiotika und Johanniskraut. Diese Nebenwirkungen werden auch im Beipackzettel aufgeführt. Wer solche Arzneimittel einnimmt, sollte ausgedehnte Sonnenbäder und Besuche im Solarium vermeiden. An Tagen mit starken Sonnenstrahlen ist es auch sinnvoll, beim Aufenthalt im Freien ein Sonnenschutzmittel zu verwenden.
Parfüm beim Sonnenbad vermeiden
Ätherische Öle, wie sie etwa in Parfüms verwendet werden, können ebenfalls in Verbindung mit Sonnenlicht zu einer allergischen Reaktion führen. Gleiches gilt auch für andere Duftstoffe in Kosmetika. Bei starker Sonnenbestrahlung sollte man daher auf solche Substanzen besser verzichten.
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