Anläßlich des heutigen Welttags der Muttersprache fordert die DEUTSCHE SPRACHWELT, den Englischunterricht zugunsten anderer Sprachen einzuschränken. Außerdem empfiehlt die Sprachzeitung, Englisch erst als zweite Fremdsprache zu lernen und Latein zu stärken. „Der stiere Blick auf die englische Sprache führt dazu, daß andere Sprachen und Kulturen in den Hintergrund des Bewußtseins geraten“, erklärte der Chefredakteur der Sprachzeitung, Thomas Paulwitz. Die Zerstörung der Sprachenvielfalt schade letztlich auch der deutschen Sprache.
Die weitverbreitete Auffassung, wer Englisch könne, brauche keine andere Sprache mehr zu lernen, sei „irrig, engstirnig und verhängnisvoll“. Eine solche Haltung führe zur weltweiten „Vereinsprachlichung“ und zu einer einseitigen Sicht auf die Welt und schade der Völkerverständigung. Wer den Reichtum der kulturellen Vielfalt bewahren wolle, müsse sich also auch der sprachlichen Vielfalt öffnen und mindestens zwei Fremdsprachen lernen.
Als Grundlage für das Erlernen weiterer Fremdsprachen sei beispielsweise Latein viel besser geeignet als Englisch. Latein sei nicht nur ein Türöffner für die romanischen Sprachen, sondern auch für das Englische, das zum Teil romanisch geprägt sei. Lateinkenntnisse förderten zudem auch allgemein das Verständnis der Grammatik und nützten somit der eigenen Sprache. Nicht zuletzt sei das Beherrschen der Muttersprache die beste Voraussetzung für das Erlernen von Fremdsprachen.
Als sprachliches Hilfsmittel für den internationalen Austausch genüge ein „Globish“ oder „Globalesisch“. Dabei handelt es sich um ein Schmalspurenglisch, das ab der fünften Klasse innerhalb von zwei bis drei Jahren erlernt werden könne. Frühenglisch ab der Grundschule oder gar im Kindergarten sei hingegen „überflüssig und reine Zeitverschwendung“, wie wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt hätten.
Die Sprachzeitung kritisiert daher die neuen Sprachgesetze in der Tschechischen und in der Slowakischen Republik, die Englisch als erste Fremdsprache ab der Grundschule vorschreiben. Dies gereiche auch der deutschen Sprache zum Nachteil, die als Fremd- und Muttersprache in beiden Ländern eine lange Tradition hat.
Deutsche Sprachwelt