Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

Technik gegen das Vergessen: Demenzkranke im Alltag unterstützen

Demenzkranke Menschen benötigen Unterstützung. Das Fraunhofer IGD, die weltweit führende Forschungseinrichtung für angewandtes Visual Computing, entwickelt technische Lösungen, damit Demenzpatienten selbständig in ihrer gewohnten Umgebung leben können.

Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD

 

Im Zuge des demographischen Wandels werden künftig Millionen Demenzkranke auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen sein. Bereits heute leiden weltweit rund 35 Millionen Menschen an der am meisten verbreiteten Demenzform Alzheimer. Der Mangel an ausreichenden Pflegekräften stellt ein erhebliches Problem dar. So kann es für allein lebende Betroffene lebensgefährlich werden, wenn sie vergessen den Herd auszuschalten oder ein wichtiges Medikament einzunehmen. Andererseits ist es ein verständlicher Wunsch, bis ins hohe Alter in der gewohnten Umgebung leben zu wollen und einen Umzug in ein Altenwohn- oder Pflegeheim möglichst zu vermeiden. Eine Lösung sind Intelligente Wohnumgebungen (Ambient Assisted Living, kurz AAL), welche über Sensoren die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner erkennen und sie an notwendige Handlungen erinnern oder diese sogar selbstständig ausführen. So machen sie darauf aufmerksam, dass der Herd nicht ausgeschaltet ist oder wenn es Zeit ist ein bestimmtes Medikament einzunehmen. „Sind für einen gesunden Menschen dies Selbstverständlichkeiten, so benötigt der selbstständig lebende Demenzpatient dringend Erinnerungshilfen“, erklärt Dr. Reiner Wichert vom Fraunhofer IGD.

 

In einem Forschungsverbund mit 21 Partnern aus sechs europäischen Staaten erarbeitete das Fraunhofer IGD deshalb technologische Lösungen, die älteren und kranken Menschen vielschichtige Dienste für mehr Unabhängigkeit bieten. Im Rahmen des EU-Projekts PERSONA entwickelten die Fraunhofer-Forscher eine Softwareplattform, die die Basis für die verschiedensten intensiven Unterstützungsanwendungen bildet. Die EU-Gutachterkommission bezeichnete die Ergebnisse als „beeindruckend“, da es „die Wichtigkeit und Flexibilität dieser Technologie exzellent herausstellen konnte“. Die Ergebnisse von PERSONA fließen in das EU-Projekt universAAL ein, dessen hauptsächliche Aufgabe es ist, einheitliche Standards für Intelligente Wohnumgebungen voranzubringen.

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