Beamten des Bundeskriminalamtes (BKA) gelang es
am späten Sonntagabend (16.01.2011) in enger Zusammenarbeit mit der
Polizei in Dresden, eine bulgarische Skimming-Bande festzunehmen.
Beim sogenannten Skimming manipulieren die Täter einen Geldautomaten,
um rechtswidrig Kartendaten (Magnetstreifendaten) und Geheimzahlen
(PIN) zu erlangen.
Drei bulgarische Straftäter, die eigens zur Begehung solcher
Straftaten nach Dresden gekommen waren, konnten in einer Bankfiliale
festgenommen werden, in der sie zuvor den Geldautomaten manipuliert
hatten. Sie wurden auf frischer Tat überwältigt, als sie zum Abbau
der angebrachten Geräte zum Tatort zurückkehrten.
Dem Verfahren lagen Erkenntnisse aus Bulgarien zugrunde, wonach
die Beschuldigten und weitere Tatverdächtige im Bundesgebiet
Skimming- Straftaten unter Verwendung von Vorsatzgeräten an
Geldautomaten verüben sollten.
Der entscheidende Tipp kam am Sonntag von einer aufmerksamen
Kundin, die Auffälligkeiten am Kartenschlitz eines Geldautomaten
gemeldet hatte.
Die zur Ausspähung der Geheimzahl/PIN notwendige Minikamera war
durch die Täter auf raffinierte Weise in einer Hinweistafel
angebracht worden, die an der Wand über dem Geldautomaten hing (siehe
Fotos).
In der Wohnung der drei Festgenommenen in Dresden, die eigens zur
Begehung von Straftaten angemietet worden war, stellten die Ermittler
bei der anschließenden Durchsuchung umfangreiches Beweismaterial
sicher. Offensichtlich hatten die drei Bulgaren geplant, noch weitere
Geldautomaten zu manipulieren. Die Tatverdächtigen wurden dem
Ermittlungsrichter in Dresden vorgeführt, der in allen drei Fällen
Untersuchungshaft anordnete.
BKA-Präsident Jörg Ziercke: „Die Festnahme der bulgarischen
Skimming-Bande ist ein weiterer Ermittlungserfolg bei Bekämpfung der
Zahlungskartenkriminalität. Der vorliegende Fall zeigt, dass unsere
offensive Präventionsarbeit Wirkung zeigt und die Kunden
sensibilisiert sind. So registrierte eine aufmerksame Kundin die
Manipulation des Geldautomaten und gab den entscheidenden Hinweis zur
Ergreifung der Täter. Angesichts der auch im letzten Jahr erneut
stark angestiegenen Skimming-Fälle müssen weitere Maßnahmen ergriffen
werden, um den Tätern das Handwerk zu legen. Ich hoffe sehr, dass
noch mehr Geldinstitute als bisher unserer Empfehlung folgen und
standardmäßig nur noch Debitkarten mit Chip, aber deaktivierten
Magnetstreifen ausgeben. Nur so kann das Ausspähen von Kartendaten
zukünftig erschwert werden.“
Tipps des BKA, um sich effektiv vor Skimming zu schützen:
– Sofern Sie im Besitz von mehreren Zahlungskarten sind,
sollten Sie den Türöffner eines Kreditinstituts nicht mit
der Karte betätigen, mit der Sie anschließend die
Transaktion am Geldautomaten durchführen möchten.
– Verdecken Sie die Eingabe der PIN/Geheimzahl, indem Sie
die Hand oder Geldbörse als Sichtschutz dicht über die
Tastatur halten. Dies erschwert ein Ausspähen der
Geheimzahl erheblich.
Darüber hinaus gilt grundsätzlich:
– Notieren Sie niemals die PIN/Geheimzahl – speziell nicht
auf der Zahlungskarte.
– Geben Sie niemals an einem Geldautomaten mehrfach die
PIN/Geheimzahl ein, wenn Sie von einer Ihnen unbekannten
Person dazu aufgefordert werden.
– Geben Sie die Zahlungskarte nicht aus der Hand und
überlassen Sie diese keinem Dritten.
– Melden Sie verdächtige Vorgänge der Polizei oder dem
Kreditinstitut vor Ort. Lassen Sie im Zweifelsfall bereits
frühzeitig die Zahlungskarte sperren.
– Bewahren Sie die Belege auf. Dies erleichtert im
Schadensfall die Arbeit der Polizei.
Bundeskriminalamt