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Repräsentative USUMA-Umfrage im Auftrag der DVAG: Jahresrückblick 2010: Was bewegte Deutschland am meisten?

Emotionen, Provokationen, Diskussionen – auch in diesem Jahr blickt Deutschland zurück auf viele brisante Themen, die durch die Medien gingen und die Menschen beschäftigen. Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) hat deshalb zusammen mit dem Sozialforscher Wolfgang G. Gibowski in einer Bevölkerungsumfrage durch das Berliner Marktforschungsinstituts USUMA gefragt, welche Themen des Jahres 2010 für die Menschen hierzulande persönlich am wichtigsten waren. Hierbei wurde die Fragestellung in wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen aufgeteilt.obs/DVAG Deutsche Vermögensberatung AG

 

1. Wirtschaftspolitik: Bankenkrise, Gesundheitsreform, Euro-Rettungspaket

Aus einer Aufzählung von bedeutungsstarken wirtschaftspolitischen Themen des Jahres 2010 sollten die Befragten jeweils die zwei aus ihrer Sicht wichtigsten benennen.

Im wirtschaftspolitischen Bereich sind für die Befragten die Finanz- und Vertrauenskrise der Banken (49%) und die Gesundheitsreform (42%) am wichtigsten – vermutlich weil sie dies am ehesten selbst betreffen könnte oder schon betroffen hat. Mit deutlichem Abstand folgen das Euro-Rettungspaket Griechenland (28%) und die Höhe der Hartz-IV-Sätze (26%). Der Kauf der Steuersünder-CD ist nur für 13% ein wichtiges Thema und für 12% die Frauenquote für die Führungsebene von Unternehmen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede: Bei dem Thema Frauenquote unterscheidet sich erwartungsgemäß die Häufigkeit der Nennungen von Männern (8%) und Frauen (16%) deutlich. Für Frauen ist ansonsten die Gesundheitsreform besonders wichtig, für Männer dagegen eher die Bankenkrise.

Altersbezogene Unterschiede: Bei den beiden wichtigsten Themen Bankenkrise und Gesundheitsreform zeigen sich interessante, wenn auch plausible Unterschiede in den Altersgruppen: Die Bankenkrise ist unter den Befragten bis 49 Jahre häufiger ein wichtiges Thema als für die Älteren. Die Gesundheitsreform ist unter den Jüngeren (bis 29 Jahre) bei weitem nicht so wichtig wie unter den Befragten ab 30 Jahre.

Regionale Unterschiede: Im Ost-West-Vergleich ist im Westen die Vertrauenskrise der Banken und das Rettungspaket Griechenland besonders wichtig, während im Osten die Gesundheitsreform häufiger genannt wird als im Westen.

Einkommens- und bildungsbezogene Unterschiede: Unter den Besserverdienenden ist die Vertrauenskrise der Banken häufiger ein Thema als bei denjenigen, die weniger verdienen. Ähnliches gilt für das Rettungspaket Griechenland. Das gleiche Bild zeigt sich mit steigender formaler Bildung, was sich vermutlich durch die meist damit einhergehenden besseren Einkommensverhältnissen erklärt.

2. Gesellschaftspolitik: Missbrauch in kirchlichen Institutionen, Laufzeitverlängerung Atomkraft, Islamdebatte

Nach den wirtschaftspolitischen wurden den Befragten gesellschaftspolitisch relevante Themen des Jahres 2010 genannt, aus welchen die Befragten jeweils die zwei aus ihrer Sicht wichtigsten benennen sollten.

Auch gesellschaftspolitisch ist 2010 viel geschehen. Als wichtigste Themen werden hier der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch kirchliche Würdenträger (50%) und die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke (42%) genannt, gefolgt von der Islamdebatte und Integrationspolitik (36%), dem Datenschutz im Internet wie etwa bei Facebook oder Google-Streetview (23%), Stuttgart 21 (21%) sowie der Abschaffung bzw. Aussetzung der Wehrpflicht (16%).

Geschlechtsspezifische Unterschiede: Männer und Frauen setzen durchaus unterschiedliche Schwerpunkte. Von den befragten Männern nennen besonders viele die Laufzeitverlängerung, die Aussetzung der Wehrpflicht und Stuttgart 21. Frauen bewegt vor allem das Thema Missbrauch (60%); besonders wichtig ist für sie zudem noch das Datenschutz-Thema.

Altersbezogene Unterschiede: Für die Menschen im Alter über 30 sind die Themen Laufzeitverlängerung und Kindesmissbrauch besonders häufig wichtige Themen, während unter den Jüngeren das Datenschutz-Thema, Stuttgart 21 und die Aussetzung der Wehrpflicht vergleichsweise wichtiger sind.

Regionale Unterschiede: Im Ost-West-Vergleich ist den Menschen im Westen die Islamdebatte besonders wichtig, während im Osten der Missbrauch und die Aussetzung der Wehrpflicht besonders häufig genannt werden.

Einkommens- und bildungsbezogene Unterschiede: Die Wichtigkeit der Atomkraft-Frage nimmt mir steigender Bildung und zunehmendem Einkommen stringent zu. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Integrationspolitik, das vor allem für Menschen mit einem hohen Abschluss wie Abitur oder Studium als wichtig genannt wurde (49% im Vergleich zu unter 26% bei mittleren Bildungsabschlüssen und 23% bei Hauptschulabschluss). Bei dem Thema Missbrauch verhält es sich hingegen genau umgekehrt: Während die Befragten mit Hauptschul- und mittlerem Bildungsabschluss zu 64 und 60 % dies als eines der beiden für sie wichtigsten Themen 2010 nannten, waren es hier bei den Abiturienten bzw. Studierten mit 38 % deutlich weniger, die für dieses Thema votierten. Die Einkommensverhältnisse spielen in diesem Fall keine Rolle.

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