Günther Fielmann stiftete 1500 Pflanzen im Wert von mehr als 270.000 Euro:
Der Schloßgarten im Herzen Kiels präsentiert sich – zurzeit unter einer Schneedecke – in neuer Pracht. Seit 2006 wurde die historische Garten- und Parkanlage in mehreren Schritten umgestaltet. Dabei orientierte sich das städtische Grünflächenamt an der landschaftlichen Gestaltung der Anlage im Sinne eines englischen Landschaftsgartens im 19. Jahrhundert. Neuer Höhepunkt des Parks ist das Plateau mitsamt Treppenanlagen im Norden, das einen ganz neuen Blick über den Schloßgarten ermöglicht. Die Neugestaltung des oberen Parkbereichs an der Hegewischstraße, wo früher das im Zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Universitätshauptgebäude stand, hat eine besondere Bedeutung für das neue Gesicht des Schloßgartens. Erst 2009 wurde das Gelände des früheren Sandparkplatzes frei für den letzten Bauabschnitt der Umgestaltung.
Bei der Wiederherstellung ihrer bedeutendsten Parkanlage wurde die Landeshauptstadt Kiel großzügig unterstützt durch den Unternehmer und Mäzen Professor Dr. Günther Fielmann. Der bekannteste deutsche Augenoptiker und bekennende Schleswig-Holsteiner stiftete rund 1.500 Bäume und Sträucher im Gesamtwert von mehr als 270.000 Euro für die Wiederherstellung des Schloßgartens in voller Pracht. Oberbürgermeister Torsten Albig und Günther Fielmann pflanzten am Mittwoch, 1. Dezember, gemeinsam im Schloßgarten den letzten von Fielmann gestifteten Baum: Der Tulpenbaum – 25 Jahre alt, sechs Meter hoch, anderthalb Tonnen schwer – steht in der Nähe der Fußgängerbrücke über den Düsternbrooker Weg.
Oberbürgermeister Torsten Albig dankte Günther Fielmann für die Unterstützung: „Der Schloßgarten ist wieder eine Visitenkarte der Stadt. An diesem Park können sich die Kieler, unsere Gäste und auch die Kreuzfahrtpassagiere des benachbarten Ostseekais erfreuen. Mein Dank gilt Günther Fielmann, der einmal mehr sein Herz für Natur und Umwelt bewiesen hat. Ich freue mich schon auf den Frühling, wenn es hier im Schloßgarten grünt und blüht.“
Seit Jahrzehnten pflanzt Fielmann für jeden seiner Mitarbeiter jedes Jahr einen Baum; bis heute weit mehr als 750.000 Bäume und Sträucher. Günther Fielmann über sein Engagement: „Wer Bäume pflanzt, pflanzt Zuversicht. Wir pflanzen Bäume nicht nur für uns, wir pflanzen Bäume für nachfolgende Generationen.“
Die Ursprünge des Schloßgartens liegen in der Zeit der Renaissance. Von 1695 an wurde er zu einem repräsentativen Barockgarten ausgebaut. Charakteristische Elemente waren die östlich und westlich begrenzenden Lindenalleen und, als nördlicher Abschluss des Gartens, eine höher gelegene barocke Terrassenanlage mit einem Baumraster aus Linden. Von diesem barocken Baumraster sind noch heute mehrere Bäume erhalten.
Von 1840 an wurde der Garten durch den Hannoverschen Hofgartenmeister und Garteninspektor in Plön Christian Schaumburg im Sinne eines englischen Landschaftsgartens umgestaltet. Der Bau des Kollegiengebäudes der Kieler Universität (von 1873 an) unterhalb des Abschlussplateaus zerstörte jedoch das Schaumburgsche Gartenkunstwerk. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Schloßgarten als Volksgarten genutzt. Aufwendige Schmuckbeete, formal gestaltete Wege und zahlreiche Denkmäler prägten den Garten in dieser Zeit. Nach dem 2. Weltkrieg und den damit verbundenen Zerstörungen wurde der Park in seiner Gestaltung vereinfacht und durch Straßenverbreiterungen stark eingeengt.
Im Jahr 2004 ging der Schloßgarten vollständig in das Eigentum der Landeshauptstadt Kiel über. Das Rahmenkonzept zur Sanierung und Umgestaltung griff Aspekte der landschaftlichen Gestaltung der Anlage im 19. Jahrhundert auf. Das Gesamtkonzept wurde mit dem Landesamt für Denkmalpflege sowie den unmittelbaren Anliegern Universität und Kunsthalle abgestimmt.
Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege beseitigte das Grünflächenamt 2005 Wildwuchs im Schloßgarten. Damit wurden Sichtachsen und Blickbeziehungen zur Förde wieder freigelegt. In den folgenden Bauabschnitten wurden dann das Langemarck-Denkmal saniert, neue Wege gebaut, ein Teilabschnitt der östlichen Lindenallee wiederhergestellt und die Hecke im Bereich der Straßen Schloßgarten und Düsternbrooker Weg gepflanzt. Die Hecke zählt zu den von Professor Dr. Günther Fielmann gestifteten Pflanzen. Der Lindenbestand in der ehemaligen Barockallee zwischen Schloss und Kunsthalle wurde ergänzt und die Wegetrasse durchgehend ausgebaut. Nach der Auflösung des Parkplatzes gestalteten die Stadtgärtner den nördlichen Schloßgarten neu mit einer zentralen Rasenfläche und einem Aufstiegsbauwerk mit Treppen und Mauern.
Für das Kieler Grünflächenamt ist die Wiederherstellung des Schloßgartens eines der schönsten Projekte der vergangenen Jahre. Großen Anteil daran hatte der Nachwuchs der Stadtgärtner, der zum Teil im Park ausgebildet wurde. Insgesamt 25 Auszubildende waren seit 2006 im Schloßgarten im Einsatz, pflanzten Bäume, legten Wege an und zogen Mauern hoch. Dieser Einsatz und die großzügige Fielmann-Spende sorgten dafür, dass der 2005 genehmigte Kostenrahmen von 750.000 Euro nicht überschritten wurde.
Die Arbeiten im Schloßgarten sind weitgehend abgeschlossen, aber nebenan wird noch länger gearbeitet: Zusammen mit der laufenden Umgestaltung des Umfeldes der Kunsthalle und des nördlich daran anschließenden kleinen Parks „Klein Elmeloo“ wird ein durchgehender Grünzug bis zum Alten Botanischen Garten entstehen. Somit erhält – wie der Schloßgarten – auch die Kieler Kunsthalle einen ganz anderen Stellenwert im Stadtbild als in den vergangenen Jahrzehnten.
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