Mit ihrer Forderung nach drastischen Steuererhöhungen stehen die Frauenärzte nicht allein. Auch der renommierte Hamburger Wirtschaftsjurist Professor Michael Adams hatte 2009 in einer Studie über die sozialen Kosten des Rauchens gefolgert, dass Tabaksteuererhöhungen ein wirkungsvolles Präventionsinstrument seien und eine 30-prozentige Steuererhöhung gefordert. Die jährlichen Kosten für medizinische Behandlung, durch Produktivitätsausfälle, frühzeitige Verrentung und Arbeitsunfähigkeitskosten in der gesetzlichen Krankenversicherung beziffert Adams mit rund 33 Milliarden Euro.
Laut seiner Studie belasten allein 8,7 Milliarden Euro direkte Kosten das Gesundheitssystem. „Diese Summen sind nicht länger von der Solidargemeinschaft der Krankenversicherten tragbar, sondern müssen nach dem Verursacherprinzip aus dem Tabaksteueraufkommen zwingend in das Gesundheitswesen fließen“, urteilt Dr. Klinghammer.
Nicht beziffern lässt sich das menschliche Leid. Jedes Jahr sterben in Deutschland 110 000 bis 140 000 Menschen an den Folgen des Rauchens, das einer der wichtigsten Risikofaktoren für Krebs, Herz- Kreislauferkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Typ 2 Diabetes ist. Rund ein Viertel aller Krebserkrankungen werden durch Tabakkonsum verursacht. „Frauen reagieren auf die gesundheitsschädlichen Wirkungen sensibler als Männer“, betont Gynäkologe Dr. Klinghammer. Ihr Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, besonders bei Einnahme der Pille, ist höher als das rauchender Männer. Tabakkonsum begünstigt außerdem Osteoporose, beeinträchtigt Menstruationszyklus und Fruchtbarkeit und erhöht die Gefahr schwerwiegender Schwangerschaftskomplikationen. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil der Raucherinnen, ebenso wie ihre Lungenkrebssterblichkeit, stetig gestiegen. Im Jahr 2009 rauchten, im Alter über 15 Jahre, 30 Prozent der Männer und 25 Prozent der Frauen, denen ein Rauchstopp deutlich schwerer fällt als Männern.
„Spätestens seit Inkrafttreten der WHO-Tabakrahmenkonvention (WHO-FCTC) im März 2005 hat die Bundesregierung die Pflicht, ihre Bürger vor den Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens zu schützen. Die nun beschlossene Tabaksteuererhöhung ist ein unzureichender Schritt auf diesem Wege. Ein Preis von 10 Euro pro Schachtel Zigaretten hätte dagegen präventive Wirkung, besonders mit Blick auf jugendliche Einsteiger“, so GenoGyn-Vorstandsmitglied Dr. Jürgen Klinghammer. Daneben gelte es, vorrangig den gesetzlichen Nichtraucherschutz konsequent voranzutreiben. Auch in der Einführung eines generellen Versicherungsrisikozuschlags für Raucher in der gesetzlichen Krankenversicherung sieht die GenoGyn ein adäquates Mittel, den Tabakkonsum zu reduzieren.
Der Ausbau der Gesundheitsprävention ist für die Frauenärzte der GenoGyn zur Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems unbedingt erforderlich. Der Kampf gegen Tabak- und Alkoholsucht sowie Übergewicht steht im Zentrum ihrer jüngsten Initiative „Prävention aktiv“. Mit einer eigenen zertifitzierten Fortbildung in Präventionsmedizin sorgt die GenoGyn seit 2008 für die entsprechende Qualifizierung niedergelassener Gynäkologen.
Pressestelle GenoGyn