Der Report zeigt weiter: Um die Arbeit im Haushalt zu managen, benötigen nicht nur ältere Menschen Unterstützung. Nach Ansicht von Corinna Langwieser ist auch bei Berufstätigen Hilfe gefragt. „Die Flexibilisierung der Arbeitswelt ist ein anderer Megatrend, der dazu führt, dass es ohne Hilfe im Haushalt nicht mehr funktioniert: Mehr Engagement und Mobilität im Job sind notwendig, da bleiben Wohnungsputz und Einkauf schnell mal auf der Strecke.“ Die Renaissance der Familie sei darüber hinaus ein weiterer Faktor, der die Nachfrage nach Haushaltshilfen ankurbele: „Der Mut zum Kind wächst, gleichzeitig sind immer mehr Frauen berufstätig. Um den Alltag mit Kind zu bewältigen, setzen Eltern stärker als früher auf die Hilfe Dritter“, so Langwieser.
Schwarzarbeit im Privathaushalt auf dem Vormarsch
Die Kehrseite der Entwicklung: Durch den steigenden Bedarf an Hilfe wird auch die Schwarzarbeit in Deutschlands Haushalten zunehmen. „Mit dem Wunsch nach Unterstützung steigt nicht automatisch die Bereitschaft, die Hilfe auch anzumelden“, sagt Enste. „Bis 2050 könnte die Zahl der schwarz beschäftigten Hilfen auf über zwölf Millionen steigen, jeder dritte Haushalt würde dann jemanden illegal beschäftigen.“ Bereits heute melden vier Millionen Haushalte ihre Hilfe nicht an. „Viele Menschen wissen nicht, welche Vorteile eine legale Beschäftigung mit sich bringt“, sagt Dr. Erik Thomsen, Leiter der Minijob-Zentrale. Privathaushalte, die eine Hilfe als Minijobber auf 400-Euro-Basis beschäftigen, können 20 Prozent der gesamten Ausgaben von der Einkommensteuer abziehen – und zwar bis zu 510 Euro pro Jahr. „Die Hilfe anzumelden, kostet in vielen Fällen nicht mehr, als sie „schwarz“ arbeiten zu lassen und lohnt sich sogar“, so Thomsen. Der Arbeitgeber sichere sich zum Beispiel vor finanziellen Ansprüchen ab, falls die Hilfe einen Arbeitsunfall hat und vermeide Geldbußen.
Minijob-Zentrale