Aufnahmen aus der ungarischen Produktion zeigen, wie lebenden Gänsen im Akkord Federn aus dem Körper gerissen werden. Ohne Betäubung werden den Tieren aufgerissene Hautstellen genäht, gebrochene Flügel notdürftig mit Stricken zusammengebunden. Der Präsident der deutschen Tierärztekammer, Prof. Theo Mantel, spricht angesichts der ihm von „Report Mainz“ vorgelegten Filmaufnahmen von „übelster Tierquälerei“. Wörtlich erklärt er: „Es sind ganze Hautlappen aufgerissen worden. Die Tatsache, dass hier genäht wird wie bei einem Kleidungsstück, ist absolut unmöglich, ist absolut abzulehnen.“
Der Geschäftsführer des bayerischen Bettwarenherstellers, der die Daunen gekauft haben soll, bestreitet die Vorwürfe. Mit den Dokumenten und Bildern konfrontiert, sagte er: „Uns garantieren die Lieferanten, dass es sich hier nicht um Lebendrupf handelt, zweitens überprüfen wir jedes Jahr unangemeldet bei den Lieferanten, ob es sich um Lebend- oder Schlachtrupf handelt.“ Allerdings liegen „Report Mainz“ Aufnahmen und Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass die bayerische Firma den Lebendrupf geprüft und bestellt hat, den ungarischen Lieferanten aber aufgefordert hat, offiziell ausschließlich von Schlachtrupf zu sprechen.
„Report Mainz“ bezieht sich bei seinen Recherchen unter anderem auf Material der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Aktivisten der Organisation war es gelungen, sich in den Betrieb einzuschleichen und verdeckte Aufnahmen zu machen. Nach Darstellung ihres Mitgliedes Markus Müller handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Wörtlich sagte er gegenüber dem ARD-Politik-Magazin: „Die Angebote gingen ja an viele Firmen in Deutschland und in Österreich, an das ‚Who is Who‘ der Daunenindustrie, der Bettenfabriken. Fast jede Firma hat gesagt, sie hätten Interesse, sie wollten Muster.“ Schlachtrupf sei in den Verkaufsgesprächen kein Thema gewesen.
In der EU ist es verboten, lebenden Gänsen Federn auszureißen. Allerdings ist die Umsetzung und Kontrolle dieser Richtlinie Sache der Mitgliedsstaaten. Der Handel und Import mit Daunen aus Lebendrupf ist nicht untersagt.
Report Mainz