Böll-Studie belegt Notwendigkeit einer intensiveren Förderung von Jugendlichen aus bildungsfernen Elternhäusern – die Chance auf sozialen Aufstieg ist in Deutschland im europäischen Vergleich sehr niedrig. Dies belegt auch die aktuelle Studie „Kaum Bewegung, viel Ungleichheit“ der Heinrich-Böll-Stiftung, die am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) erstellt wurde. Dass sozialer Aufstieg in Deutschland sehr wohl möglich ist, beweist das Förderprogramm STUDIENKOMPASS seit 2007. Sein Konzept, junge Menschen, deren Eltern keine Akademiker sind, für ein Studium zu motivieren und ihnen eine professionelle Studien- und Berufsorientierung zu bieten, geht auf. Das Förderprogramm – eine Initiative der Accenture-Stiftung, der Deutsche Bank Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw) – ist mit über 1.000 Teilnehmern bundesweit eines der größten Bildungsprogramme und damit Vorreiter und Modell für mehr Chancengerechtigkeit in Deutschland.
Hans-Jürgen Brackmann, Generalsekretär der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, sieht das Engagement des STUDIENKOMPASS durch diese Böll-Studie erneut bestätigt: „Die Studie ist ein weiterer Beleg dafür, dass in unserem Land zu viel Potenzial verschenkt wird. Der STUDIENKOMPASS zeigt seit mehreren Jahren, dass familiäre Bildungstraditionen beeinflussbar sind. Um mehr sozialen Aufstieg möglich zu machen, müssen insbesondere Jugendliche aus bildungsfernen Elternhäusern angesprochen und gefördert werden. Nicht zuletzt angesichts des schon jetzt bestehenden und in vielen Branchen sich noch weiter verstärkenden Fachkräftemangels ist dies eine der Kernaufgaben unserer Gesellschaft.“
Besonders Jugendliche, deren Eltern nicht studiert haben, finden auffallend selten den Weg an die Hochschule. Ziel des gemeinnützigen Förderprogramms STUDIENKOMPASS ist es deshalb, Hemmschwellen bei der Aufnahme eines Studiums abzubauen. Im Rahmen des Programms nehmen über 1.000 junge Menschen an 20 Standorten an verschiedenen Workshops zur Berufs- und Studienorientierung teil. Sie erarbeiten sich einen Überblick zu Studienrichtungen und Berufsfeldern, besuchen Unternehmen und Hochschulen und tauschen sich mit Studierenden über deren Erfahrungen aus.
Die Herangehensweise des STUDIENKOMPASS zahlt sich aus: Über 90 Prozent der Teilnehmer haben zwei Jahre nach Förderungsbeginn bereits ein Studium aufgenommen oder planen diesen Schritt in naher Zukunft. Dies belegt die unabhängige wissenschaftliche Begleitung des Programms, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
„Die mehrjährigen Erfahrungen des STUDIENKOMPASS zeigen, dass Nichtakademiker-Kinder oft nicht wissen, welche Möglichkeiten und Chancen ihnen ein Studium bietet. Häufig zweifeln sie auch daran, ob sie über die Fähigkeiten und auch die finanziellen Mittel verfügen, ein Studium zu bewältigen“, erklärt Dr. Ulrich Hinz, Leiter des STUDIENKOMPASS. „Eine intensive Berufs- und Studienorientierung kann solche Zweifel zerstreuen und Nichtakademiker-Kinder dazu motivieren, ein Studium aufzunehmen. Auf diesem Wege tragen wir ganz praktisch dazu bei, sozialen Aufstieg in Deutschland möglich zu machen.“
Über den STUDIENKOMPASS…
Der STUDIENKOMPASS ist ein gemeinnütziges Förderprogramm, das junge Menschen aus Familien ohne akademische Erfahrung zur Aufnahme eines Studiums motiviert. Die Teilnehmer werden am Übergang von der Schule an die Hochschule drei Jahre lang intensiv begleitet und dabei unterstützt, ein jeweils passendes Studium zu wählen. Das übergeordnete Ziel des Programms ist es, dass mehr Abiturientinnen und Abiturienten in Deutschland ihre Potenziale vollständig ausschöpfen und den Schritt an die Hochschule wagen. Langfristig wollen die Programmpartner bundesweit eine verbesserte Studien- und Berufsorientierung erreichen.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit STUDIENKOMPASS,
Stiftung der Deutschen Wirtschaft e. V.