Erfurt, 01.11.2010, .
– In Thüringen werden insgesamt 22 Schülerinnen und Schüler durch sechs Partner gefördert
– Bildungsminister Christoph Matschie zeichnet die Jugendlichen aus
Aus Thüringen werden am Montag, dem 1. November 2010, drei Mädchen und zwei Jungen in das START-Stipendienprogramm für engagierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund aufgenommen. Sie erhalten eine materielle Unterstützung in Form eines Bildungsgeldes in Höhe von monatlich 100 Euro und einer PC-Grundausstattung mit Internetanschluss sowie eine intensive ideelle Förderung im Bildungsbereich.Mit dem Stipendium werden sie für gesellschaftliches Engagement und gute schulische Leistungen (Notendurchschnitt von 2,5 und besser) ausgezeichnet. START hat zum Ziel, die Jugendlichen auf ihrem Weg zum Abitur zu unterstützen und ihnen damit die Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern. Getragen wird das START-Stipendienprogramm in Thüringen von der START-Stiftung – ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung – gGmbH und der Credit Suisse, der Deutsche Bank Stiftung, der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, dem Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und der WWK Kinderstiftung. START hat in Thüringen, wo es seit 2007 angeboten wird, insgesamt ein Finanzvolumen von 540.000 Euro erreicht.
Ihre START-Stipendiumsurkunden nehmen die Schülerinnen und Schüler in diesem Jahr im Barocksaal der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt entgegen, wo die feierliche Aufnahmezeremonie gemeinsam mit fünf Neustipendiatinnen und -stipendiaten aus Sachsen-Anhalt stattfindet. Die Jugendlichen aus Thüringen erhalten ihre Aufnahmeurkunden u.a. aus den Händen des Thüringer Ministers für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie. „Gute Bildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Integration. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund müssen dabei besonders unterstützt werden. Ohne die Hilfe starker Partner ist das jedoch nicht möglich. Ich danke daher allen Unterstützern für ihr Engagment. Mit dem START-Programm eröffnen sie jungen Menschen mit Migrationshintergrund bessere Bildungschancen“, erklärte Matschie. Die Jugendlichen sind zwischen 15 und 17 Jahre alt und irakischer, syrischer, türkischer und weißrussischer Herkunft. Drei besuchen Regelschulen, zwei das Gymnasium. Durchgesetzt haben sich die Jugendlichen unter rund 40 Bewerbern.
In den 14 Bundesländern, in denen START in diesem Jahr für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 (bei 13-jähriger Schulzeit) bzw. 8 und 9 (bei 12-jähriger Schulzeit) ausgeschrieben war, haben sich mehr als 2.000 Jugendliche beworben. Davon können insgesamt rund 200 junge Menschen aufgenommen werden. „Wir sind sehr stolz darauf, dass zehn Prozent aller diesjährigen Bewerber von den Angeboten des START-Stipendienprogramms profitieren können“, betont Mostapha Boukllouâ, Geschäftsführer der START-Stiftung gGmbH. „Mit der gezielten Bildungsförderung will START dazu beitragen, dass mehr Jugendliche mit Migrationshintergrund das Abitur machen.“
In Thüringen werden aktuell 22 Schülerinnen und Schüler gefördert. Zum Ende des vergangenen Schuljahrs haben drei Stipendiaten das Abitur abgelegt. Damit zählt Thüringen insgesamt bereits sieben Abiturienten, die sich im START-Alumni-Verein weiterhin vernetzen können. „Bildung ist eine Voraussetzung für wirkliche Integration. Das START-Programm mit seinen sichtbaren Erfolgen ist ein Beispiel dafür, wie die Herausforderung „Integration“ gelebt und bestanden werden kann. Es entspricht dem Selbstverständnis von Stiftungen als Trägern bürgerschaftlichen Engagements, solche Prozesse mit zu gestalten und zuverlässig zu ermöglichen“, unterstreicht Eckehard Martens, stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, für die START-Partner in Thüringen.
In den 14 START-Bundesländern (alle außer Bayern und Baden-Württemberg) haben seit Beginn des Programms insgesamt 485 Jugendliche das Abitur abgelegt – das sind 97 Prozent aller geförderten Jugendlichen des jeweiligen Jahrgangs. Zu diesem Erfolg trägt die ideelle Förderung maßgeblich bei. Sie umfasst verpflichtende Bildungsseminare beispielsweise zu den Themen „Demokratie und Partizipation“, „Medien in Theorie und Praxis“ und „Rhetorik“ genauso wie frei wählbare Seminare im künstlerisch-kreativen, musikalischen und naturwissenschaftlichen Bereich, die den Jugendlichen ermöglichen, ihren individuellen Interessen und Talenten intensiv nachzugehen. Hinzu kommen Exkursionen in privatwirtschaftliche Unternehmen und öffentliche Verwaltungseinrichtungen, Beratungen für die Ausbildungs-, Studien- und Lebensplanung und die Vermittlung von Praktika.
Die jetzt in Thüringen aufgenommenen Stipendiatinnen und Stipendiaten zählen zu bundesweit insgesamt rund 700 Schülerinnen und Schülern, die aktuell unterstützt werden. Den Jugendlichen wird das START-Stipendium zunächst für ein Jahr gewährt. Bei anhaltend guten Leistungen und gesellschaftlichem Engagement wird es in der Regel bis zum Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses verlängert.
Die START-Stipendiatinnen und -Stipendiaten des Jahrgangs 2010/2011 (aus Datenschutzgründen wird auf die Angabe von Nachnamen verzichtet):
Vorname w/m Alter Herkunftsland Wohnort
Elif w 15 Türkei Erfurt
Hanin w 17 Irak Erfurt
Zeki m 17 Türkei Erfurt
Rita w 16 Belarus Gera
Sipan m 16 Syrien Hildburghausen
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat das START-Schülerstipendienprogramm im Jahre 2002 mit rund 20 Stipendien in Hessen begonnen. Heute unterstützen über 100 Kooperationspartner das Programm – Stiftungen aus Deutschland und den USA, Kultusministerien, Kommunen, Privatpersonen, Unternehmen und Vereine. Seit 2007 führt die START-Stiftung gemeinnützige GmbH als Tochtergesellschaft der Hertie-Stiftung das Programm durch. Im Schuljahr 2010/2011 werden insgesamt rund 700 Schülerinnen und Schüler aus rund 70 Herkunftsländern gefördert. Zusammen mit den Stipendiaten, die bereits das Abitur abgelegt haben, profitier(t)en rund 1.200 Stipendiaten von dem Programm. START ist in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen vertreten.
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