Ministerin Karin Prien startet Bildungsoffensive / Mehr Geld, mehr Stellen, mehr Qualität: „Wir machen unsere Schulen fit für die Zukunft“

KIEL, 24.11.17 – „Die Landesregierung packt es an: Wir verbessern die finanzielle und personelle Ausstattung unserer Schulen deutlich und sorgen für eine Qualitätsoffensive beim Thema Bildung“, sagte heute (24. November) Bildungsministerin Karin Prien…

Die Schulen des Landes würden so ausgestattet, dass sie für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet seien. „Der Haushaltsentwurf  2018 markiert deutlich den Beginn dieser Offensive. Wir investieren massiv in Bildung und damit in die Zukunft unseres Landes“, sagte Prien. Sie betonte, einen besonderen Schwerpunkt setze sie bei der Grundschulbildung, „denn gute Bildung beginnt in Kita und Grundschule“. Zuversichtlich sei sie auch, die zusätzlichen Lehrkräftestellen ordentlich besetzen zu können. Zwar gebe es in einem Flächenland wie Schleswig-Holstein immer regionale Unterschiede, aber: „Aktuell gelingt uns die Besetzung gut – und wir arbeiten intensiv daran, dass es so bleibt“, sagte Prien.

Die Bildungsministerin erläuterte die wichtigsten Maßnahmen:

·       10,3 Millionen Euro für mehr Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler, weil 495 Stellen im Haushalt 2018 erhalten bleiben und für die Einstellung von Lehrkräften zur Verfügung stehen.

·       Im Haushaltsentwurf 2018 beträgt der Anteil des Bildungsministeriums am Gesamtetat des Landes rund 16,4 %. Das sind mehr als 2,5 Milliarden Euro, –  allein für Schulen mehr als 1,6 Milliarden Euro.

·       9,3 Millionen Euro für die Verbesserung der Grundschulbildung, der sonderpädagogischen Förderung und die gezielte Unterstützung der Integration von zugewanderten Kindern und Jugendlichen dank 395 neuer Planstellen, die im Haushalt 2018 bereitgestellt werden.

·       260.000 Euro für die MINT-Förderung und die wirkungsvolle Unterstützung von leistungsstarken und begabten Schülerinnen und Schülern.

·       Zur Verbesserung der Unterrichtsqualität werden die Unterrichtsstunden für Grundschulen ab 2018/19 für den ersten Jahrgang um eine Stunde erhöhen, ab 2019/20 dann auch für den zweiten Jahrgang um eine Stunde.
·       Zur Verbesserung der Unterrichtsqualität gehört auch die geplante Entwicklung und Einführung eines Bildungsbonus,  der dazu führen wird, dass Schulen mit besonderen Herausforderungen in die Lage versetzt werden, ihre Aufgaben besser zu bewältigen. Das Konzept zur Einführung werde bereits erarbeitet. Für das Einführungsjahr – spätestens 2020 – sind Investitionen von fünf Millionen Euro veranschlagt, in den beiden Folgejahren erhöht sich der Sockel um jeweils eine Million Euro (auf sieben Millionen Euro).
·       Gute Lehrkräfte ausbilden
„Wir investieren massiv in die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern und damit in den Lehrernachwuchs. Das ist ein wesentlicher Baustein, um den zukünftigen Bedarf an Lehrkräften zu sichern“, betonte Ministerien Prien. Der Haushaltsentwurf für 2018 sieht den Betrag von rund  600.000 Euro für 75 weitere Stellen für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst zum 1. August 2018 vor.
Damit steigt die Zahl der Stellen für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst weiter kontinuierlich an: Gab es 2016 noch 1.394 Stellen, erhöhte sich die Zahl in 2017 um 100 Stellen auf 1.494 und wird im kommenden Jahr auf 1.569 Stellen anwachsen. Das bedeutet, dass jährlich rund 900 ausgebildete Lehrkräfte in den Schuldienst wechseln können.

Mehr Anwärterinnen und Anwärter  brauchen auch mehr Ausbilder: 19 zusätzliche Stellen für Studienleiter/innen und Mentoren/innen sind vorgesehen.

2017 wurden insgesamt 1.019 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst eingestellt, davon haben 558 an schleswig-holsteinischen Universitäten studiert. Ministerin Prien: „Die Nachfrage nach Plätzen im Vorbereitungsdienst ist ungebremst. Alle Stellen zum aktuellen Schuljahr konnten besetzt werden.“ Dabei gebe es ein Mix aus Absolventinnen und Absolventen von schleswig-holsteinischen Hochschulen wie auch aus anderen Ländern. „Es zeigt sich, dass Schleswig-Holstein ein attraktives Ausbildungsland ist“, so die Ministerin. „Unsere Ausbildung ist jenseits der Landesgrenzen anerkannt gut.“

Positive Effekte auf die zukünftige Zahl an Lehrkräften erhofft sich die Ministerin auch durch die steigende Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger im 1. Fachsemester an den Universitäten in Kiel und Flensburg. Von 2014 bis 2016 gab es eine leichte Steigerung von 2.380 auf 2.443 bis 2.659 Studierende in den Bachelor- und Masterstudiengängen für das Lehramt. Leicht nach oben zeigt auch die Zahl der Absolventinnen und Absolventen der Lehramtsstudiengänge an beiden Universitäten: Von 1.569 in 2014, 1.645 in 2015 auf 1.731 in 2016.

Ministerin Prien: „Nicht jede Absolventin und jeder Absolvent geht seinen Weg von der schleswig-holsteinischen Universität bis in den schleswig-holsteinischen Schuldienst.“ Daher müsse an zwei Stellen angesetzt werden: Wir müssen mehr Studierende für ein Lehramtsstudium gewinnen und es müssten auch die Studienbedingungen verbessert werden. „Darüber bis ich bereits in intensiven Gesprächen mit den Hochschulen“, sagte Prien. Mit den Hochschulen und Schulen wolle die Ministerin in einem „Forum Studierfähigkeit“ im Gespräch bleiben, um Verbesserungen zu erreichen. „Und es bleibt dabei – ich werde Anfang des kommenden Jahres ein detailliertes und umfassendes Konzept zur Lehrkräftegewinnung vorlegen“, sagte Prien.

·       Unterricht von Anfang an – auch in den Erstaufnahmeeinrichtungen
Das Land wird die Beschulung von Kindern und Jugendlichen in den Erstaufnah-meeinrichtungen verbessern. Nach dem Provisorium beginnt am 1. Januar 2018 wieder der geregelte Unterricht. Dafür sollen 16 Lehrkräfte-Stellen zu Verfügung stehen, die einen dauerhaften und qualitativ hochwertigen Unterricht für die geflüchteten Kinder und Jugendlichen sicherstellen. So werde dafür gesorgt, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche schon in Erstaufnahmeeinrichtungen regulären DaZ-Unterricht erhalten.
Der Dank von Ministerin Prien geht an die Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände (LAG), die in den vergangenen zwei Jahren mit außerschulischen Angeboten dafür gesorgt hat, dass die geflüchteten Kinder eine erste Sprachförderung erhielten. „Das Recht auf Schulbildung ist ein hohes Gut. Wir sorgen jetzt dafür, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche schon in Erstaufnahmeeinrichtungen dieses Recht wahrnehmen können und regulären Unterricht erhalten“, sagte die Ministerin.

Dazu sollen an den Standorten Neumünster und Boostedt Außenstellen einer öffentlichen Schule auf dem Gelände der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) errichtet werden; in Rendsburg soll die Beschulung der Kinder und Jugendlichen aus den EAE vorübergehend in öffentlichen Schulen erfolgen, Grundschulkinder werden in Owschlag, Sekundarstufenschülerinnen und -schüler in Fockbek beschult.

Die Ministerin ist mit der Stadt Neumünster, der Gemeinde Boostedt, der Stadt Rendsburg sowie den Gemeinden Fockbek und Owschlag im Gespräch, um in Neumünster und Boostedt die Bildung von Außenstellen von öffentlichen Schulen umzusetzen und mit den anderen Gemeinden eine Vereinbarung zur Kostenübernahme zu schließen.

Das Bildungsministerium geht davon aus, dass bei rund 300 Schulpflichtigen, einem Unterrichtsumfang von 20 Lehrkräfte-Wochenstunden und Lerngruppen mit 14 Schülerinnen und Schülern rund 16 Lehrerkräftestellen gebraucht werden. Davon voraussichtlich 13 Lehrkräfte für Neumünster/Boostedt, drei für Rendsburg. Zusätzlich zu den Lehrkräftestellen werde das Bildungsministerium auch die Sach- und Beförderungskosten übernehmen.

·       Mehr Förderung im DaZ-Unterricht
Die Schülerinnen und Schüler in den Deutsch-als-Zweitsprache-Zentren (DaZ) erhalten eine zusätzliche Unterstützung, um sie besser auf den Unterricht in den Regelklassen vorzubereiten. Dazu gehören Lehrkräfte für DaZ-Mathematik, die älteren Schülerinnen und Schülern (Sekundarstufe) die notwendigen Kenntnisse vermitteln. Parallel gibt es ein zusätzliches Lehrangebot für Kinder und Jugendliche in den DaZ-Klassen, die Analphabeten sind. Weitere Lehrkräfte der Fachrichtung Sonderpädagogik fördern speziell DaZ-Kinder und Jugendliche, die eine der vier Förderbedarfe Hören, Sehen, Geistige Entwicklung und Körperlich- und motorische Entwicklung haben.

·       Coaches BBS
Das Bildungsministerium, die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit und die Europäische Union finanzieren bis zum 31. Juli 2020 Coaching-Fachkräfte zunächst zur besseren Ausstattung des Handlungskonzepts PLuS ab Jahrgangsstufe 8 in den allgemein bildenden Schulen und Förderzentren sowie in der Ausbildungsvorbereitung Schleswig-Holstein (AV-SH) der berufsbildenden Schulen.  Durch die individuelle Unterstützung von Coaches soll die Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit der Jugendlichen und ihr direkter Anschluss vor allem in die betriebliche Ausbildung gefördert und unnötige Warteschleifen vermieden werden, um möglichst den Ersten allgemeinbildende Schulabschluss zu erreichen.
Aussender: Thomas Schunck, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur (SH)
Redaktion: Torben Gösch