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Rauchen verkürzt Lebenserwartung mehr als HIV – Über 40 Prozent der US-Patienten schaden sich damit noch mehr

Boston – Rauchen verkürzt die Lebenserwartung von HIV-Patienten in den USA stärker als das Virus selbst, wie eine Studie des Massachusetts General Hospital http://massgeneral.org ergeben hat. Laut dem leitenden Wissenschaftler Krishna Reddy stirbt eine Person, die permanent Medikamente gegen HIV einnimmt und raucht, viel eher an einer mit dem Tabakkonsum in Zusammenhang stehenden Krankheiten als an den Folgen der Infektion. Ein Rauchstopp könnte die Lebenserwartung jedoch deutlich erhöhen, so die Forscher. Und es sei nie zu spät, aufzuhören…Foto: pixelio.de, Bernd Kasper

Raucher sind viel anfälliger

Nur 15 Prozent der erwachsenenen US-Amerikaner rauchen. Bei den HIV-Patienten liegt dieser Wert jedoch bei über 40 Prozent. Weitere 20 Prozent der Betroffenen haben früher geraucht. Der breite Einsatz von HIV-Medikamenten schafft ein längeres Leben. Infizierte Raucher erkranken jedoch häufiger als gesunde Menschen an anderen Krankheiten wie Lungenkrebs, Herzleiden und COPD.

Die Forscher haben epidemiologische Daten genutzt, um die durchschnittliche Lebenserwartung von Menschen mit HIV zu schätzen – und zwar in Hinblick darauf, ob sie derzeit Raucher sind, früher zur Zigarette griffen oder nie geraucht haben. Durch die Erweiterung eines validierten Simulationsmodells von HIV konnte gezeigt werden, dass ein Mensch mit HIV mehr als acht Jahre Lebenszeit allein aufgrund des Rauchens verlieren kann.

Korrekte Einnahme beachten

Würde ein Viertel der Personen, die derzeit in den USA gegen HIV behandelt werden, jetzt mit dem Rauchen aufhören, könnten über eine Viertel Mio. Lebensjahre gerettet werden. Die Studie weist auch nach, dass bei einer 40 Jahre alte Person, die gegen HIV behandelt wird und – wie es in den USA oft der Fall ist – den Behandlungsempfehlungen nicht genau folgt – das Rauchen im Vergleich mit einem nichtrauchenden HIV-Patienten mit ähnlichem Verhalten die Lebenserwartung um mehr als sechs Jahre verringert.

Bei einer Person, die sich jedoch genau an die Einnahmeempfehlungen der HIV-Medikamente hält, kann das Rauchen die Lebenserwartung im Vergleich zu einem nichtrauchenden Patienten um mehr als acht Jahre verringern. Das entspricht in etwa dem doppelten Wert von HIV selbst. Patienten, die zu Beginn der Behandlung aufhörten zu rauchen, konnten vor allem in jüngeren Jahren ihre Lebenserwartung wieder deutlich erhöhen. Die detaillierten Ergebnisse der wissenschaftlichen Analyse wurden im „Journal of Infectious Diseases“ veröffentlicht.

Aussender: pressetext, Michaela Monschein
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Redaktion: TG