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Android-Apps können Nutzer heimlich verfolgen – Fahrtmuster-Trick funktioniert völlig ohne Zugriff auf GPS-Standort

Mit Android-Apps ist es möglich, User wirklich heimlich zu verfolgen, selbst ohne Zugriff auf gängig zur Standortbestimmung genutzte GPS- oder WLAN-Daten. Davor warnen Forscher der Northeastern University http://northeastern.edu . Denn aus den Daten von internen Bewegungs- und Richtungssensoren lässt sich ein Bewegungsmuster erstellen, das dann mit Straßennetzen verglichen wird. Für Fahrten mit dem Auto liefert dieser Ansatz überraschend oft den tatsächlich zurückgelegten Weg…Foto: David Hall, flickr.com

Standortbestimmung unnötig

Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass Apps mit GPS- und WLAN-Daten User verfolgen können – und manche um ihre Privatsphäre besorgte Anwender achten sogar darauf, ob Apps eigentlich grundlos um Zugriffsrechte auf solche Daten bitten. „In unserer Arbeit zeigen wir, dass eine App GPS und WLAN eigentlich nicht braucht, um jemanden zu verfolgen“, warnt nun Guevara Noubir, Informatikprofessor an der Northeastern University. Sein Team hat eine App entwickelt, die lediglich auf ohne spezielle Rechte verfügbare Daten aus internen Sensoren wie Beschleunigungsmesser, Gyroskop und Kompass setzt.

Diese Daten nutzen ein Algorithmus praktisch, um Autofahrten zu vermessen. Das resultierende Bewegungsmuster muss mit einem realen Straßenverlauf übereinstimmen, also vergleicht der Algorithmus es mit Graphen des Straßennetzes. Für über 70 echte Fahrten in der Gegend von Boston sowie simulierte Fahrten in internationalen Großstädten wie Atlanta, Berlin, London und Rom haben die Forscher so jeweils die zehn wahrscheinlichsten Fahrtwege berechnen lassen. In etwa 50 Prozent der Fälle war die exakte gefahrene Route unter diesen Vorschlägen.

Noch sehr viel Luft nach oben

Auf den ersten Blick klingt das vielleicht nicht nach viel, doch haben die Forscher ja nur einzelne Fahrten untersucht. Sammelt eine App derartige Daten für einen Nutzer über einen längeren Zeitraum, sollte das eine viel genauere Verfolgung ermöglichen – eine These, die das Team in weiteren Experimenten prüfen will. „Mit einer Android-App ein Fahrtmuster abzuleiten, könnte zu viel tieferem Eindringen in die Privatsphäre führen“, meint Noubir. Womöglich ließe sich letztlich ermitteln, wo ein Nutzer wohnt und arbeitet.

Aussender: pressetext, Thomas Pichler
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Redaktion: TG