Autofahren wird für Frauen teurer – EuGH-Urteil zu Unisex-Tarifen

Die Tarife vieler Versicherungen werden sich im kommenden Jahr ändern. So wird etwa die Kfz-Versicherung für Frauen künftig vermutlich teurer werden. Das ist die Konsequenz aus einem heutigen Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH). Die Richter verpflichten die europäischen Versicherer darin, bei ihren Policen nicht mehr nach Männern und Frauen zu unterscheiden. Die neuen Unisex-Tarife werden Einfluss haben auf Lebensversicherung, Rentenversicherung, Krankenversicherung und Kfz-Versicherung.

In der Kfz-Versicherung zahlen Männer derzeit im Durchschnitt 6,2 Prozent mehr als Frauen, wenn sie ein Auto neu zulassen. In der Vollkasko-Versicherung liegt der Unterschied sogar bei 11,6 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen des Vergleichsportals Aspect Online. Männer zahlen danach im Durchschnitt 887 Euro Versicherungsprämie im Jahr, Frauen nur 835 Euro. In der Vollkasko sind es 939 Euro für Männer und 841 Euro* für Frauen. Hintergrund dieses Unterschieds ist die Häufigkeit und Schwere der Schäden, die zwischen Frauen und Männern differiert. „Nach dem Urteil erwarten wir, dass die geschlechtseinheitlichen Tarife über dem Niveau der bisherigen Frauentarife liegen werden“, so Wolfgang Schütz, Vorstand bei Aspect Online.

 

Der EuGH hat den europäischen Versicherern auferlegt, ab 21. Dezember 2012 ausschließlich Unisex-Tarife anzubieten. „Die Berücksichtigung des Geschlechts von Versicherten als Risikofaktor in Versicherungsverträgen ist eine Diskriminierung“, heißt es zur Begründung in einer entsprechenden Pressemitteilung. Bestehende Verträge sind vom Urteil nicht betroffen.

 

Bei der Auswertung wurde unter anderem berücksichtigt, dass Männer andere Autos fahren als Frauen. Es wurden deshalb nach statistischen Grundsätzen nur vergleichbare Daten in Relation gesetzt.

 

Aspect Online AG